Internationaler Eishockeyverband

Asterix auf Eishockey Art

Asterix auf Eishockey Art

Tschechien ließ die Seher in Nagano alt aussehen

Publiziert 25.04.2017 15:09 GMT+2 | Autor Lucas Aykroyd
Asterix auf Eishockey Art
Tschechische Fans konnten sich amüsieren, denn kein Experte hatte vorausgesehen, dass ihr Team das erste „NHL-Olympia“ gewinnen würde. Fotos: Editions Albert René, IIHF Archives
Wie Asterix und Obelix Prognosen eines Sehers missachten, ignorierten die Tschechen 1998 Voraussagen der Experten - und gewannen olympisches Gold.

Auf dem Weg zur 2017 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft publizieren wir jeden Tag einen Artikel, in dem wir augenzwinkernd Vergleiche zwischen den Asterix-Comics und berühmten Aspekten der Geschichte des internationalen Eishockeys anstellen.

Nach den Spielen 1994 in Lillehammer gab es jede Menge Voraussagen darüber, was beim ersten „NHL-Olympia“ in 1998 in Nagano passieren könnte. Niemand prognostizierte jedoch, dass die Tschechen triumphieren würden. Der erfahrene tschechische Eishockey-Autor Pavel Barat schreibt: „Vielen Beobachtern erschienen sie zu klein und zu weich. Ihre Abwehr wurde als schwach angesehen. Sie hatten außerdem nur elf NHL-Akteure im Aufgebot.“

Im Asterix-Band „Der Seher” kommt ein professioneller Weissager ins kleine gallische Dorf und macht dramatische Voraussagen, die die Nachbarn von Asterix und Obelix sowohl entzücken als auch erschrecken. Normalerweise fürchtet Häuptling Majestix nur, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Wäre er vor den Winterspielen 1998 ein tschechischer Fan gewesen, so hätte er befürchten müssen, auf dem siebten Platz zu landen!

Diejenigen, die in den nordamerikanischen Medien aus Eingeweiden lasen, sahen nicht voraus, was geschehen sollte. Am Tag vor der Eröffnung der Spiele gaben zum Beispiel vier Journalisten der kanadischen „Globe and Mail“ ihre Medaillentipps ab. Keiner von ihnen setzte Tschechien auf Gold. Nur einer, David Shoalts, sah sie in den Medaillen, er sagte Bronze voraus.

Ein übersteigertes Selbstvertrauen war unter den Stars der USA zu beobachten, die Kanada 1996 im Finale des World Cup of Hockey besiegt hatten. US-Stürmer Keith Tkachuk sagte der „Arizona Republic”: „Alles, was ich weiß, ist, dass wir wieder Gold gewinnen sollten. Und wir werden es meiner Meinung nach auch tun.“ Als Kanadas Kapitän Eric Lindros von der „New York Times“ gebeten wurde, Kanada und die USA zu vergleichen, erklärte er: „Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den weltbesten Ländern.“

Dank des atemberaubenden Goaltendings von Dominik Hasek bezwangen die Tschechen das US-Team im Viertelfinale 4:1. Mit ihrem „left wing lock“ hielten sie auch das Halbfinale gegen Kanada eng. Nach der Verlängerung stand es nach Toren von Jiri Slegr und Trevor Linden 1:1, es gab Penaltyschießen. Während Wayne Gretzy auf der Bank saß, wählte Coach Marc Crawford Theo Fleury, Ray Bourque, Joe Nieuwendyk, Eric Lindros und Brendan Shanahan als Schützen aus. Keiner von ihnen überwand den Dominator Hasek, Tschechien gewann. Die kanadischen Fans waren so enttäuscht wie der römische Zenturio, dem der Seher Tänzerinnen und kandierte Schweinsohren versprochen hat.

Die Tschechen feierten noch mehr, nachdem sie mit dem fantastischen Hasek im Finale einen 1:0-Sieg über Russland gefeiert hatten. Es war der Beginn einen goldenen Ära des tschechischen Eishockey mit drei Titelgewinnen hintereinander bei IIHF Weltmeisterschaften (1999 bis 2001). Auch das hatte niemand vorausgesehen, beim Belenus!

Eine Serie in 17 Teilen zur 2017 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft, deren offizielle Maskottchen Asterix und Obelix sind. Klicken Sie auf News, um zu den Geschichten zu gelangen.

 

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