Internationaler Eishockeyverband

Herzog der Held!

Herzog der Held!

Schweizer Comeback-Sieg gegen Kanada

Publiziert 14.05.2017 00:25 GMT+2 | Autor Lucas Aykroyd
Herzog der Held!
Der Schweizer Fabrice Herzog (#61) feiert seinen Siegestreffer in der Verlängerung gegen Kanada. Foto: Matt Zambonin / HHOF-IIHF Images
Fabrice Herzog traf zweifach, darunter das Tor in der Verlängerung, als die Schweiz einem 0:2-Rückstand gegen Kanada in einen 3:2-Sieg verwandelte.

Herzogs Siegestreffer war ein grandioser, individueller Effort. Von link drückte der WM-Rookie den Puck an den kanadischen Verteidiger Chris Lee vorbei, lief nach vorne und bezwang den kanadischen Torhüter rückhand über dessen rechten Schulter.

Vincent Praplan erzielte ebenfalls ein Tor und hatte einen Assist für die Schweizer, welche die kanadische Serie von vier Siegen in regulärer Spielzeit beendeten.

„Wir gaben nicht auf“, sagte der Schweizer Andres Ambühl. „Wir glaubten immer dran. Wir schossen die ganze Zeit aufs Tor und schließlich ging er rein. Wir hatten ein bisschen Glück, aber das ist uns egal. Ein Sieg ist ein Sieg.“

Ryan O’Reilly und Mitch Marner trafen für Kanada. Auch die Neuen in der Abwehr punkteten mit Assists von Lee von Metallurg Magnitogorsk und Colton Parayko von den St. Louis Blues.

Kanada hatte einen Schussvorteil von 45:26 und der Schweizer Torhüter Leonardo Genoni hielt exzellent, nachdem er während des ersten Drittels für den Ex-NHL-Torhüter Jonas Hiller eingewechselt worden war.

Es war eine emotionale und physische Partie und ein Sieg für die Moral für das Schweizer Team, das in Paris nicht konsistent auftrag, gegen den zweimaligen Titelverteidiger aber richtig viel Biss zeigte.

„Wir blieben einfach dran“, sagte Simon Bodenmann. „Wir gaben nach einem schlechten Start nicht auf. Wir planten das natürlich nicht so. Wir kassierten zwei frühe Tore, doch wir machten weiter mit unserem Plan und hatten zwei schnelle Tore im dritten Drittel.“

Die Schweiz vermochte Kanada in den letzten Jahren zu ärgern seit dem historischen 2:0-Sieg bei Olympia 2016 in Turin. Es war der dritte Sieg in 30 WM-Spielen gegen Kanada für die Schweizer nach einem 4:1-Erfolg 2010 und einem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen 2012.

„Sie gaben niemals auf“, sagte der Kanadier Travic Konecny. „Wir kamen ein bisschen von unserem Spiel ab. Wir hätten den Puck öfters vors Tor bringen sollen. Wir gaben ihnen Möglichkeiten und sie nutzten das aus.“

Mit der Abreise des verletzten Tyson Barrie setzte der kanadische Trainer Jon Cooper auf eine hünenhafte Abwehr mit Parayko zusammen mit Marc-Edouard Vlasic als erstes Paar. Der Schweizer Trainer Patrick Fischer ließ dafür den punktelosen Denis Malgin auf der Tribüne zugunsten des schnellen Reto Suri.

Die „Hopp Schwiiz!“-Schlachtrufe ertönten schon beim Anspiel in der lauten, mit 12.932 Fans gefüllten AccorHotels Arena. Hiller erhielt seinen zweiten Start nach dem 5:4-Sieg nach Penaltyschießen gegen Slowenien bei Turnierbeginn.

Die Kanadier dominierten das erste Drittel mit 16:6-Torschüssen. Sie hatten das erste Powerplay, als Denis Hollenstein wegen eines Vergeltungsfouls in der offensiven Zone rausgeschickt wurde, und nach 31 Sekunden war der Puck drin. O’Reilly traf auf den eigenen Abpraller vor Hiller.

In der 7. Minute erhöhte Marner aus kurzer Distanz und via den Schweizer Verteidiger Romain Loeffel mit der Rückhand auf 2:0. Für Hiller war das Spiel zu Ende, Genoni kam rein.

Die Schweizer versuchten sich im torlosen Mitteldrittel zurückzukämfen, doch der kanadische Torhüter Pickard stand stets bereit, etwa bei einem Schuss Loeffels durch die Abwehr hindurch.

„Sie machten weiter, aber wir hielten dagegen und unser Torhüter war großartig“, sagte Ambühl.

Im Schlussdrittel kamen die Schweizer schließlich ran. In Überzahl brachte Praplan den Puck nach vorne und Herzog schoss die Scheibe mit der Rückhand über Pickards Schulter zum Anschlusstreffer in der 47. Minute. Endlich hatten die vielen Schweizer Fans etwas zu feiern und die „Hopp Schwiiz!“-Rufe hallten durch die Halle.

Noch mehr Freude kam raus als Praplan in der 50. Minute ausglich. Pickard konnte den Schuss nicht richtig abwehren und er ging via Schoner und Stock ins Netz.

Die Schweizer drückten nun weiter mit guten Chancen von Herzog und Hollenstein. Doch Dean Kukan erhielt für einen Cross-Check gegen Chris Lee vier Minuten vor Schluss eine Strafe. MacKinnon tat es ihm aber wenig später mit einer Strafe für Behinderung gleich. Keine Mannschaft vermochte zu profitieren.

Die Kanadier hatten bessere Möglichkeiten in der Überzahl, doch Herzog sorgte mit seinem Tor für den Schlusspunkt.

„Sie hatten den Puck viel öfters als wir in der Verlängerung, doch dann war der eine Schuss alles, was es brauchte“, sagte Bodenmann.

Beide Teams werden die Vorrunde gegen den letztjährigen Silbermedaillen-Gewinner Finnland beenden, die Schweizer bereits am Sonntag, Kanada am Dienstag.

 

Zurück zur Übersicht