Internationaler Eishockeyverband

Dänemark siegt unspektakulär

Dänemark siegt unspektakulär

Shutout für Dahm zum Turnierabschluss

Publiziert 15.05.2017 18:55 GMT+2 | Autor Hermann Graßl
Dänemark siegt unspektakulär
Torchance für den Dänen Peter Regin vor dem italiensichen Torhüter Andreas Bernard und dem Verteidiger Alexander Egger. Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Dänemark wird mit einer couragierten Leistung gegen Italien belohnt und darf sich nun als Ausrichter für die WM 2018 im eigenen Land freuen. Italien steigt ab.

Unter Leitung des finnisch-lettischen Schiedsrichtergespanns Fonselius und Odins startete am Montagnachmittag um 16.15 die Partie zwischen Dänemark und Italien in der  Kölner LANXESS arena. 5.653 Zuschauer waren Zeugen dieser letzten Vorrundenbegegnung beider Teams.

Die Dänen haben am Vorabend eine kämpferisch vorbildliche Partie gegen den hohen Favoriten aus Schweden gezeigt und konnten sogar gegen die Torwart Ikone Henrik Lundqvist zwei Tore erzielen. Offenbar waren die dänischen Protagonisten durch die Anwesenheit ihrer königlichen Hoheit Kronprinz Frederik bis in die Haarspitzen motiviert.

Es geht zwar in diesem Spiel um nichts mehr, doch wollen bestimmt die Italiener mit ihrem ersten Erfolgserlebnis das Turnier beenden,  es wäre ihnen sehr zu gönnen. Die Squadra Azzurra muss nun den leidvollen Weg des Abstiegs beschreiten, sie waren jedenfalls eine Bereicherung dieser Weltmeisterschaft .

Dänemark ist sicher darauf aus, den aktuellen 6. Platz in der Gruppe A mit einem Sieg zu festigen und damit weiter auf sich für die kommende WM als Gastgeber aufmerksam zu machen.

Dänemark legte zuerst den Vorwärtsgang ein und setzte die Italiener unter Druck. Die Dänen wollten gleich mal den Schwung vom Schweden-Spiel mitnehmen und den Ton angeben.

Italien kam schleppend ins Spiel, die Beine schienen müde zu sein. Die Dänen hatten nach gut 4 Minuten ihre erste sehenswerte Chance durch Morten Poulsen, der knapp verzog.

Kurz danach kam Italien zu seiner ersten Gelegenheit, das Tor von Sebastian Dahm wurde aber verfehlt. Ein darauffolgender Schlagschuss von der blauen Linie setzte ein weiteres Ausrufezeichen der Squadra Azzurra.

In der 6. Spielminute gab es eine Top-Chance für die Dänen, das Gestänge rettete Bernard, den etatmäßigen Goalie im Tor der Italiener, nach einem Getümmel vor seinem Gehäuse.

Gleich darauf dezimierte sich Dänemark wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, eine durchaus vermeidbare Strafzeit.

Wie würde nun das Team Italien dieses Powerplay für sich nutzen? Letztlich wurde diese numerische Überlegenheit nicht konsequent genug heraus gespielt, es gab kaum Schüsse auf Dahm zu vermelden.

Die Dänen waren insgesamt optisch überlegen, machten aber nichts daraus und wurden fast durch einen italienischen Konter überrascht, bevor sie sich selbst in einer viel versprechenden 2 zu 1 Konstellation wiederfanden, die aber nicht von Erfolg gekrönt war.

Bei den Italienern legte ihre Nummer 27 Thomas Larkin das eine oder andere sehenswerte Solo auf das eisige Parkett, was aber nur brotlose Kunst war bis dato.

Die Begegnung zeichnete sich durch Einsatzwillen und Kampf aus, das spielerische Element ließ noch auf sich warten. Es war definitiv noch viel Luft nach oben.

Knapp 30 Sekunden vor Drittel Ende erhielt Dänemark seine erste Überzahl zugesprochen, als die  # 19 Raphael Andergassen wegen Hakens zuschauen musste bei Team Italien.

Mit einem torlosen Unentschieden ging es zum Pausentee, obwohl das Schussverhältnis von 10 zu 4 mehr als deutlich für Team Dänemark sprach, das den zweiten Spielabschnitt noch im Powerplay eröffnen würde.

Mit frischem Eis und für ca. 1 ½ Minuten noch mit einem Mann mehr auf dem Eis begann das zweite Drittel.  Dabei konnte nur eine Großchance erarbeitet werden, was zu wenig war für die favorisierten Dänen.

Die Italiener konnten sich oft nur mit Icings befreien, da der Druck von Dänemark nun etwas zunahm. Die Dänen wollten offenbar möglichst schnell die Weichen auf Sieg stellen.

Nach gut 26 Minuten meldeten sich auch die Italiener wieder mit einem gelungenen Angriff zurück, sie wollten sich nicht kampflos ergeben sondern hielten dagegen soweit es ihnen möglich war. Es sollte nicht bei dem bisherigen einen Pünktchen bleiben, das sie in ihrem ersten Match gegen die hoch gehandelten Slowaken bravourös erkämpft hatten.

Der italienische Goalie Bernard hielt Italien weiterhin im Spiel, er war gut beschäftigt im zweiten Spielabschnitt, der bisher überwiegend von den Skandinaviern bestimmt war. Italien war sein Bemühen nicht abzusprechen, die eigenen Vorstöße hielten sich nur in Grenzen, da die Verteidigungsarbeit im Fokus lag.

Der italienische Abwehrriegel war schier unüberwindbar. Es spielte nur eine Mannschaft, nämlich die aus Dänemark.

Nach einer guten Szene der Dänen kam Italien im Gegenzug zu einer seiner seltenen Möglichkeiten im Mitteldrittel.

Dänemark agierte weiter druckvoll und ließ Italien kaum zur Entfaltung kommen. Es war scheinbar nur eine Frage der Zeit, wann sich die Dänen für ihre Anstrengungen belohnen würden. 

Bisher führten auch Einzelaktionen nicht zur erhofften Erlösung.  Bernard war wie so oft Endstation, weil sich die Partie fast ausschließlich in der italienischen Zone abspielte.

Die Abwehrschlacht endete nach zwei Spielabschnitten immer noch torlos. Das  Schussverhältnis von 12 zu 6 in diesem Drittel musste für Dänemark ernüchternd sein, hatte das Team doch den Gegner fest im Griff, ohne daraus etwas Zählbares zu realisieren.

Dänemark knüpfte nahtlos an die bisherige Leistung an im Schlussabschnitt und berannte weiterhin das Tor von Bernard. Wie lange würde die Squadra Azzurra dem Angriffswirbel noch standhalten können?

Vielleicht würde es wohl eines genialen kreativen Einfalls bedürfen, damit Dänemark zum hochverdienten erlösenden Führungstreffer kommt. Sollte dieses Match tatsächlich mit einem Fußballergebnis enden? Tore sind ja das Salz in der Suppe für die Zuschauer, bei denen die dänischen Fans klar die Oberhand hatten.

Sobald sich Italien mal im gegnerischen Drittel festgebissen hatten, spielte oft der Zufall mit bei ihren Aktionen und es blieb weitgehend Stückwerk. Nach solchen kurzen Vorstößen nahm aber sofort Dänemark das Heft wieder in die Hand.

Nach gut 50 Minuten hatte Italien eine Großchance liegen lassen, es hätte auch den Spielverlauf total auf den Kopf gestellt. Die Dänen ließen sich aber keineswegs davon beeindrucken und fuhren einen Angriff nach dem anderen; es war fast zum Verzweifeln auf der dänischen Bank.

Selten hat man eine solch einseitige Partie in diesem Turnier gesehen. Team Italien schien an diesem Nachmittag wirklich überfordert zu sein.

Vielleicht half den Dänen knapp 3 Minuten vor Schluss eine Strafzeit des Italieners Thomas Larkin wegen hohem Stock, doch noch die Partie für sich zu entscheiden.

Gesagt getan, tatsächlich war es dann wirklich soweit und die Dänen gingen mit 1:0 in Führung. Torschütze war Nichlas Hardt, assistiert von Frederik Storm und Julian Jakobsen.

Nachdem Italien dann seinen Torhüter herausnahm, passierte Alexander Egger ein ungewöhnliches Missgeschick mit einem Eigentor kurz vor Schluss. Damit war die Niederlage besiegelt und Dänemark siegte mit 2:0. Da es Eigentore im Eishockey nicht gibt, wurde der Treffer Peter Regin zugesprochen. Der Abstieg Italiens war damit ebenso besiegelt wie der Klassenerhalt für die Slowakei und Weißrussland.

Als bester Spieler bei Team Dänemark bekam Morten Green die Tissot Uhr überreicht, während bei Team Italien Armin Helfer ausgezeichnet wurde.

Als die drei besten Spieler für Dänemark wurden Julian Jakobsen, Jesper Jensen und Nikolaj Ehlers geehrt, während bei den Italienern Andreas Bernard, Thomas Larkin und Giovanni Morini gewürdigt wurden.

Beide Teams haben sich nicht für die Zwischenrunde qualifiziert und müssen nun leider die Heimreise antreten.

Wir sagen Ciao Bella Italia und Farvel 2018 in Dänemark!

 

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