Internationaler Eishockeyverband

Schweden fulminant

Schweden fulminant

Deutschland hält nur zwei Drittel mit

Publiziert 06.05.2017 22:56 GMT+2 | Autor Jakob Nalik
Schweden fulminant
Die Schweden Linus Omark und Marcus Krüger feiern ihr Tor gegen Deutschland. Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Trotz starkem Kampfes unterliegt Deutschland Schweden klar mit 2:7.

Mit dem fulminanten Auftaktsieg gegen die USA und dem Heimpublikum in Rücken traf die deutsche Nationalmannschaft am Samstagabend auf die Mitfavoriten aus Schweden. Die hatten ihrerseits nach der Niederlage im Shootout gegen Russland etwas wieder gut zu machen.

Die mit 18.673 Zuschauern ausverkaufte Arena brodelte schon vor dem ersten Bully, wozu auch die Schweden ihren Teil beitrugen. Auf dem Eis übernahmen die in blau gekleideten Skandinavier zunächst das Kommando. Deutschlands zuletzt überragender Keeper Thomas Greiss musste bereits in der zweiten Minute einen Schuss von Joel Eriksson Ek mit dem Schoner parieren und auch in der Folge mehrmals eingreifen.

Team Deutschland probierte es über schnelles Spiel nach vorne, in der Anfangsphase jedoch ohne dabei Gefahr zu entwickeln. Anders die Schweden, die die Scheibe immer wieder auf das Tor von Greiss brachten und den Gastgeber ordentlich unter Druck setzten.

Ein Fehlpass im deutschen Aufbauspiel hätte Schweden fast die Führung ermöglicht. Marcus Krüger hatte den Puck gewonnen, Linus Omark aber dann gegen Greiss das Nachsehen.

Die verdiente Führung für die Skandinavier fiel in Minute sieben: Gabriel Landeskog schoss von der blauen Linie, Oliver Ekman-Larsson fälschte unhaltbar ab. Jetzt ging es rauf und runter: Tobias Rieder scheiterte nur Sekunden nach dem Gegentor an Schwedens Goalie Viktor Fasth, holte dabei aber eine Strafe gegen Viktor Hedman heraus: Powerplay Deutschland, das allerdings ohne die ganz großen Möglichkeiten vorüberging.

Kaum waren die Schweden komplett, hatte Eriksson Ek das 2:0 auf dem Schläger, traf aber frei vor Greiss den Puck nicht richtig. Im Gegenzug verfehlte Patrick Reimer das Tor nur um Haaresbreite. Mitte des ersten Drittels hatte sich ein Klassespiel entwickelt. Die Schweden blieben dabei das gefährlichere Team, aber Greiss bestätigte im deutschen Tor seine starke Form.

Das hektische Spiel wurde mit der Zeit auch hitzig. Nach einem Handgemenge vor Greiss mussten Patrick Hager und Joel Lundqvist auf die Strafbank. Mit dem 4-gegen-4 kamen die Deutschen offenbar gut zurecht, Matthias Plachta und Yannik Seidenberg scheiterten jedoch beide an Fasth. Kaum waren beide Teams wieder komplett, zahlte sich der größere Druck der Deutschen aber aus. Lokalmatador Patrick Hager schloss nach Vorlage von Dennis Seidenberg und Yasin Ehliz unter die Latte ab und erzielte sein zweites Turniertor.

Zwei Minuten vor Ende des Auftaktdrittels hatte Markus Krüger die große Chance zur erneuten Führung der Schweden, Greiss reagierte aber glänzend und rettete den Gastgebern das Unentschieden in die erste Pause. Nach einem mitreißenden Auftaktdrittel ein aus deutscher Sicht glücklicher Zwischenstand, die Schussbilanz sprach mit 22:5 für Schweden eine sehr deutliche Sprache.

Abschnitt zwei begann mit einem schwedischen Blitzstart: Ganze sieben Sekunden lief das Drittel, da waren die Schweden schon in Überzahl. Moritz Müller musste wegen Stockschlags zwei Minuten runter. Keine zwanzig Sekunden später lag der Puck im deutschen Tor, Viktor Rask hatte auf Vorlage von Viktor Hedman und Anton Stralman getroffen.

In dieser Schlagzahl ging es weiter. Deutschland bekam zwei Powerplays nacheinander, und der zweite Versuch saß: Philipp Gogulla staubte in der 26. Minute ab, nachdem Fasth einen Schütz-Schuss nach vorne abprallen ließ.

Jetzt hagelte es Strafen: Frederik Tiffels musste als nächstes runter, Schweden konnte die Überzahl aber nicht nutzen. Dann war wieder Deutschland im Vorwärtsgang: Nach einer feinen Einzelaktion von Ehliz kam Reimer zum Abschluss, traf aber nur den Schlittschuh von Frederik Tiffels.

Während es zwischen den Spielern bisweilen hart zur Sache ging, verstanden sich die Fans beider Mannschaften auf den Rängen prächtig. Schon Mitte des zweiten Drittels rollten Laolas durch die Arena.

Auf dem Eis entwickelte sich eine ausgeglichenere Partie als im ersten Abschnitt, trotzdem schlug Schweden in der 36. Minute wieder zu. Krüger scheiterte zunächst an Greiss und am Pfosten, Omark stocherte nach und erzielte das 3:2.

Für Team Deutschland bot sich drei Minuten vor Drittelende wiederum die Gelegenheit in Überzahl. Jonas Brodin saß draußen, aber seine Mitspieler standen gut. Und es kam noch besser für die Skandinavier: Zwei Sekunden vor der Schlusssirene traf Brodin auf Pass von Eriksson Ek. Team Deutschland hatte den Puck zuvor leichtfertig im eigenen Drittel verloren.

Kurios: Obwohl das deutsche Team das Spiel im zweiten Drittel wesentlich ausgeglichener gestaltete als im ersten, lagen die Skandinavier nun zwei Tore vorne.

Zu Beginn des Schlussdrittels kontrollierten die Schweden die Partie ohne auf ein weiteres Tor zu drängen. Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken ließ Team Schweden die Scheibe laufen und hielt Deutschland so weg vom eigenen Tor. Nach fünf Minuten gab es zudem Powerplay für die Skandinavier, Tiffels bekam eine kleine Strafe wegen Stockschlags. So verstrichen die Minuten, ohne dass die Deutschen Akzente nach vorne setzen konnten.

Die Schweden hatten den letzten Durchgang komplett im Griff. Nach zehn Minuten wurde es für die Gastgeber sogar richtig bitter: Landeskog, der am Torraum nach Vorlage von Rask vollstreckte, und zweimal Nylander, nach eiskalten Kontern, stellten innerhalb von weniger als drei Minuten auf 7:2.

Der Rest war Schaulaufen: Team Schweden unterstrich mit dem Kantersieg eindrucksvoll seine Titelambitionen. Die deutsche Mannschaft bewies dennoch vor allem im zweiten Drittel erneut, dass sie die Topfavoriten ärgern kann.

Als beste Spieler wurden Patrick Hager für Deutschland und Viktor Rask für Schweden geehrt. Für die Gastgeber geht das Turnier am Montag weiter, dann wartet mit Russland das nächste Spitzenteam. Am selben Tag geht es für Schweden gegen die USA.

 

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