Internationaler Eishockeyverband

Gute Zeiten für Grubauer

Gute Zeiten für Grubauer

Deutscher NHL-Torwart macht Schritt nach vorne

Publiziert 25.04.2017 15:09 GMT+2 | Autor Lucas Aykroyd
Für Philipp Gruber gilt bei den Washington Capitals Qualität statt Quantität. In elf Saisonspielen kommt der 25-Jährige auf acht Siege und zwei Shutouts.

Philipp Grubauer erhält die Auszeichnung zum besten Spieler der Partie von der Torhüterlegende Vladislav Tretiak. Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images

Es ist nicht einfach Siege zu sammeln, wenn man Ersatz für das Arbeitstier Braden Holtby ist, der letzte Saison 66 Spiele auf dem Weg zu seiner ersten Vezina Trophy (Award für den besten NHL-Torhüter) bestritt. Grubauer kam 2015/16 auf 22 Spiele, so viele wie nie zuvor, mit acht Siegen, 2.32 Gegentoren im Schnitt und einer Fangquote von 91.8 Prozent. Dieses Jahr verspricht noch besser zu werden.

„Ich denke letzte Saison hatte ich nicht die Resultate, die ich wollte“, sagte Grubauer. „Ich hatte Spiele, in denen ich gut spielte, wir aber nicht gewannen. Es ist schön, diese Saison auf dem richtigen Weg zu beginnen.“

Für den in seiner fünften NHL-Saison stehenden Torhüter half auch das Selbstvertrauen, das er durch das erfolgreiche Olympia-Qualifikationsturnier in Riga (Lettland) und den World Cup of Hockey in Toronto (Kanada) im September erhielt.

Grubauer glänzte mit zwei Shutouts in Serie gegen Japan (5:0) und Österreich (6:0) bevor Deutschland mit dem 3:2-Sieg gegen die Letten das Ticket für die Olympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang (Korea) buchte. Danach stieß er kurzfristig als Ersatz für den verletzten Dänen Fredrik Andersen zum Team Europe beim World Cup. Auch wenn weder er noch sein Landsmann Thomas Greiss Eiszeit sahen, da der Slowake Jaroslav Halak jedes Spiel bestritt, war es ein Erlebnis mit Stürmerstars wie den Slowenen Anze Kopitar und den Norwegen Mats Zuccarello zu trainieren auf dem Weg ins Finale.

„Bei den Olympischen Spielen dabei zu sein ist großartig für Deutschland“, sagt Grubauer, „und ins Trainingscamp zu kommen nach der Olympia-Qualifikation und dem World Cup, da ist man schon fast in Form wie Mitte Saison. Beim World Cup hatten wir die weltbesten Spieler. Das Tempo fühlte sich ein bisschen schneller an als in der NHL. Man musste wirklich kämpfen. Es half mir vor meiner Rückkehr nach Washington.“

Die Capitals liebäugeln mit dem ersten Stanley-Cup-Sieg der Geschichte. Sie haben das Talent mit Spielern wie Alexander Ovechkin, Yevgeni Kuznetsov und Nicklas Bäckström. Sie hatten große Hoffnungen, nachdem sie letzte Saison die Presidents‘ Trophy als bestes Team der Hauptrunde gewannen. Doch danach folgte die Enttäuschung nach dem Aus in der zweiten Runde gegen den späteren Stanley-Cup-Sieger Pittsburgh Penguins. Sie hoffen nun, die Lektion daraus gelernt zu haben.

Falls es wieder nicht klappt, gibt es für Grubauer einen anderen Traum zu verwirklichen: eine Medaille vor heimischem Publikum bei der 2017 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft, welche Köln mit Paris organisiert. Falls der Rosenheimer verfügbar ist, wird Bundestrainer Marco Sturm ihn mit offenen Armen empfangen.

Sturmer (38) ist eine Legende als der Deutsche mit den meisten Scorerpunkten der NHL-Geschichte (487 Punkte in 938 Spielen). In seinem WM-Debüt als Nationaltrainer führte er Deutschland zum siebten Rang anlässlich der 2016 IIHF WM in Russland. Seine positive Einstellung und sein Wissen könnten Deutschland gar zu einem noch besseren Resultat verhelfen als bei der letzten Heim-WM 2010 in Köln. Damals führte Uwe Krupp Deutschland auf den vierten Rang.

„Er war großartig“, sagt Grubauer über Sturm. „Sturm und Geoff Ward, der unser Assistenztrainer aus New Jersey war, machten einen ziemlich guten Job. Sturm spiele so viele Jahre in der NHL. Es ist wirklich toll ihn als Trainer zu haben. Er kennt den Sport gut. Er gibt den Spielern auf dem Eis viel zurück.“

Grubauers größter Titel bislang kam 2010 als er die Windsor Spitfires aus der OHL, angeführt von Taylor Hall, zum Memorial Cup, den höchsten Titel im kanadischen Junioren-Eishockey, hexte. Seither hat sich beim Viertrundendraft der Capitals einiges getan.

Er fand seinen Platz in der Hauptstadt der USA. Und er kann auch über Köln, die größte Stadt Nordrhein-Westfalens, Gutes sagen.

„Es ist eine der besseren Städte Deutschlands um zu spielen“, sagt Grubauer. „Sie haben die größte Arena und 2010 machten sie wirklich gute Arbeit. Die Arena war immer voll bei unseren Spielen. Es ist toll, die WM wieder daheim zu haben. Ich freue mich auf die Playoffs mit Washington, aber wenn ich nach Köln gehen kann, werde ich kommen.“

 

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