Internationaler Eishockeyverband

Lettland setzt Ausrufezeichen

Lettland setzt Ausrufezeichen

Aufeinandertreffen zweier Erstrundensieger

Publiziert 07.05.2017 23:17 GMT+2 | Autor Hermann Graßl
Lettland besiegt die Slowakei in einem umkämpften Duell 3:1.

Unter Leitung der beiden Hauptschiedsrichter aus Russland und Finnland startete am Sonntag abend um 20.15 die Partie zwischen Lettland und der Slovakei  in der wiederum gut gefüllten Kölner Lanxess Arena mit 8.149 Zuschauern.

Beide Mannschaften verzeichneten bereits einen Sieg zum Auftakt: die Letten hatten sich souverän mit einem 3:0 gegen Dänemark durchgesetzt, während die Slovakei sich gegen den vermeintlichen Underdog aus Italien zu einem schwer erkämpften 3:2 Sieg nach Verlängerung mühten.

Die Sympathien in den jeweiligen Fanlagern waren ungefähr gleich verteilt; ein leichtes Übergewicht war bei den Fans aus Lettland auszumachen.

Lettland übernahm sofort die Initiative und verzeichnete beeits nach wenigen Sekunden eine erste hochkarätige Torchance; sie blieben gleich am Drücker und legten den nächsten gefährlichen Angriff nach. Die Slowakei fand erst nach einer guten Minute ein wenig besser ins Match. Mit ihrer ersten Torchance nach ungefähr 4 Minuten setzten sie ihr erstes Ausrufezeichen. Das Spiel der Letten zeichnete sich von einer geordneten Stuktur aus. Die nächste gute Torchance folgte sogleich in der 5. Minute. Bei denSlowaken war noch eine gewisse Unsicherheit im Spielaufbau zu verzeichnen. Lettland übernahm immer mehr das Kommando und die Slowaken hatten mehr Mühe als gedacht, hier geordnet entgegenzuhalten. Die Hitzigkeit der Begegnung zwischen diesen beiden Ostblockmannschaften wurde auch schon bald sehr deutlich. Beide Teams schienen sich nichts zu schenken an diesem Abend.

In Spielminute 6.06 durften sich die Letten dann gleich mal in einem 5-minütigen Powerplay üben nach einem üblen Foul der # 21 Tomas Matousek von der Slowakei an der # 28 der Letten Zemgus Girgensons; dies war übrigens die erste Spieldauerdisziplinarstrafe des bisherigen Turniers. Diese Überzahlsituation hatte sich bereits in den ersten Anfangsminuten angedeutet. Wie würde sich hier nun das Team der Slowaken aus der Affäre ziehen können? Lettland drängte unaufhörlich auf den ersten Treffer, der nur noch eine Frage der Zeit sein sollte. Lettland brannte ein wahres Chancenfeuerwerk ab und bei der  Slowakei musste in Person der # 26 Juraj Mikus ein weiterer Spieler auf die Strafbank. Dies war nun die riesen Möglichkeit für Lettland die zu diesem Zeitpunkt mehr als hochverdiente Führung. Die Slowakei wurde förmlich im eigenen Drittel eingeschnürt, aber sie überstanden mit Bravour und unbändigen Kampfgeist diese doppelte Unterzahl, hatten selbst einen Konter, mussten dann aber doch den Führungstreffer der Letten in einfacher Unterzahl einstecken.  Eine Bogenlampe von # 5 Janis Sprukts assistiert von # 14 Rihards Bukarts (Spielzeit 10:24) belohnte die Letten endlich für ihre Bemühungen, auch wenn der Videobeweis dies erst noch bestätigen sollte. Nach dieser hektischen Anfangsphase bekam nun auch die Slowakei ihr ersten Powerplay zugesprochen, nachdem die # 58 Guntis Galvins in die Kühlbox musste. Die Slowakei hatte Probleme ihre Aufstellung zu finden und konnte sich nicht sofort im gegnerischen Drittel festsetzen. Mehr als 2 Chancen sprangen dabei auf’s erste nicht heraus; ein vermeintliches Tor wurde von den Referees nicht gegeben, da bereits abgepfiffen war. Nichtsdestotrotz schien dies ein Weckruf für Team Slowakei gewesen zu sein, da sie nun besser in die Partie gelangten.  Ein abgefälschter Schuss verfehlte sein Ziel nur knapp gefolgt von der nächsten sehr guten Möglichkeit. Jetzt begann das Spiel weiter Fahrt aufzunehmen und entwickelte sich zu einem ausgeglichenen Schlagabtausch mit verstärktem Verkehr vor den beiden Goalies, die sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen durften. Die letzte Spielminute im ersten Drittel gehörte ganz klar der Slowakei, die sich weitere Möglichkeiten zum Ausgleich erspielten, was kurz vor der Sirene fast noch gereicht hätte. Insgesamt verlief das erste Drittel rein statistisch gesprochen absolut ausgeglichen, was sich bei den Torschüssen mit 9:8 für die Slowakei und bei den gewonnen Bullies mit 9:8 für Lettland niederschlug. Bei den Strafzeiten hatte Lettland ein klares Übergewicht, was auch mit der ausgesprochenen Matchstrafe zu tun hatte. Diese gravierende Überlegenheit im Powerplay konnte jedoch nicht in eine deutlichere Führung umgesetzt werden.

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts schien sich der anfangs von den Letten gewohnte Sturmlauf zu bestätigen. Sie setzten nahtlos dort an, wo sie aufhörten. Eine feine Einzelleistung der # 28 Martin Gernat auf Seiten der Slowakei eröffnete deren erste Chance, das Spiel wog hin und her. Die Begegnung nahm auch an Intensität zu. Es lag quasi auf dem Schläger, die Slowaken mussten sich was einfallen lassen, um hier das Match noch zu drehen. Lettland übernahm nun wieder das Kommando, doch die Slowakei spielte sich eine erneute top Gelegenheit heraus. Wie würde das Pendel nun umschlagen? Die nächste gute Chance der Slowaken folgte auf den Kufen. Die # 28 Zemgus Girgensons von LAT hatte unmittelbar danach den nächsten Treffer vor Augen, verpasste aber in letzter Sekunde die Scheibe .

In Spielminute 26.10 hatte Lettland wieder Powerplay, da die #79 Libor Hudacek in die Strafbank musste; das lettische Team konnte sich sogleich auch eine super Chance erarbeiten, scheiterte aber am Goalie. Die Aufstellung wurde schnell gefunden und es dauerte nicht lange, bevor die Scheibe erneut im Tor der Slowakei lag. Torschütze war die # 28 Zemgus Girgensons, assistiert von # 14 Rihards Bukarts und der # 71 Roberts Bukarts, Spielzeit 27:26. Girgensons machte bereits häufiger auf sich aufmerksam in dieser Partie; dieser Treffer beflügelte Lettland noch mehr, sie wollten unbedingt gleich nachlegen, um ihrem Spiel den Stempel aufzulegen und schon frühzeitig alles klarzumachen. Dieser Schwung wurde jedoch jäh unterbrochen, als die # 5 Janis Sprukts von Lettland eine Strafzeit abbüßen musste (30.15). Das war DIE Gelegenheit für die Slowakei, den wichtigen Anschluss herzustellen getreu dem Motto, wenn nicht jetzt, wann dann. Die Slowaken taten sich aber sehr schwe,r in die richtige Grundaufstellung zu kommen und konnten demzufolge keine positiven Akzente setzen. Somit verpuffte diese Strafzeit ohne größere Schäden für Lettland, die in dieser kniffligen Situation gut dagegenhielten und den gegnerischen Spielfluss geschickt unterbanden. Jetzt waren wieder die Letten am Zug und nahmen das Heft auf dem Eis in die Hand. Die Kombinationsmaschine schien nun ins Rollen zu kommen. Technisch beschlagen marschierten die Letten ein ums andere Mal unbedrängt in die Zone der Slowaken und hatten logischerweise die nächste Top Chance. Es folgte ein erneutes Powerplay für Lettland wegen zu vieler Spieler auf dem Eis seitens der Slowakei; diese Bankstrafe saß die # 87, Marcel Hascak ab; die Letten hatten ja bereits ihren zweiten Treffer auf diese Weise herausgespielt und waren auch sofort in ihrer Aufstellung. Es hätte auch beinahe geklappt mit dem Treffer. Drei hochkarätige Gelegenheiten konnten verzeichnet werden auf Seiten Lettlands. Es war schon beeindruckend, mit welcher Souveränität Lettland ihr Powerplay spielten. Die Slowakei überstand diese brenzligen zwei Minuten unbeschadet, was ihre Hoffnung in diesem hart umkämpften Match noch nährte für den Schlussabschnitt. In der letzten Minute verzeichnete die Slowakei noch zwei gute Gelegenheiten zum Anschluss, doch es sollte nicht sein. Trotz ausgeglichenem Schussverhältnis von 8 zu 7 zugunsten der Slowakei hielten die Letten ihre 2:0 Führung fest.

Wie würde nun die Slowakei agieren und reagieren, um die drohende Niederlage doch noch abzuwenden? Weit gefehlt, die Letten übernahmen auch zu Beginn dieses letzten Drittels wieder das Kommando, wurden dann aber von einer 2:1 Situation der Slowaken überrascht, die ungenutzt blieb. Die Slowakei blieb aber am Drücker und erspielte sich eine weitere Chance, die knapp vereitelt wurde. Bisher fand die Slowakei kein probates Mittel gegen die unermüdlich anrennenden Letten. Lettland blieb immer brandgefährlich mit ihren Vorstößen, die wie Nadelstiche saßen. Eine Strafzeit auf beiden Seiten führte zu einer 4 gegen 4 Konstellation, in der sich bekanntlich die technisch versierten Akteure in Szene setzen konnten. Auch hier erwies sich das Team Lettlands als druckvoller, musste aber in Spielminute 12:43 eine Unterzahl (# 32, Arturs Kulda) überstehen, eine für Lettland an diesem Abend durchaus ungewohnte Situation. Es zog sich wie ein roter Faden durch den Abend, die Slowakei hatte immense Probleme in die Grundaufstellung zu gelangen. Letzlich war jedoch ihr Anrennen doch noch von Erfolg gekrönt und sie markierten den Anschlusstreffer in der Spielminute 10:51 durch ihre # 19 Michel Miklik, 22 Vladimir Dravecky und der # 87 Marcel Hascak. Nun bekam das Spiel doch noch ein spannendes Finish geboten. Nun galt es aber erst mal einen erneute Unterzahl zu überstehen auf Seiten der Slowakei (# 22, Vladimir Dravecky), die aber schon nach kurzer Zeit von Lettland eiskalt genutzt wurde zum 3:1 Spielstand. Torschütze war die # 25 Andris Dzerins assistiert von der # 27 Oskars Cibulskis und der # 16 Kaspars Daugavins. War dies nun die Entscheidung? Mit dem Powerplay in Spielminute 52:41 bekam nun die Slowakei die Möglichkeit nochmals zu verkürzen, um ihre Chance zu wahren, die aber verpuffte. 3 Minuten vor Ende nahm die Slowakei ihren Torwart vom Eis, was blieb ihnen anderes übrig? Sie rannten unentwegt an, hatten aber kein Glück in ihren Aktionen und so blieb es bei dem Erfolg Lettlands mit 3:1.

Als bester Spieler bei Lettland wurde die # 28, Zemgus Girgensons, beim Team Slowakei die # 22 Vladimir Dravecky geehrt.

Team Lettland bekommt es am Dienstag, den 9.5.17 mit Italien zu tun, die nach ihrer heutigen Vorführung durch Russland sicherlich auf Wiedergutmachung aus sind. Die Slowakei muss am Mittwoch gegen den Gastgeber Deutschland ran. 

 

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