Internationaler Eishockeyverband

US-Team dreht Match

US-Team dreht Match

Torspektakel beim Kampf um Viertelfinalticket

Publiziert 13.05.2017 15:46 GMT+2 | Autor Jannick Niessner
US-Team dreht Match
Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Lettland gibt Zwei-Tore-Führung aus der Hand und verliert 3:5 trotz 3:1-Führung.

Zum Start eines fulminantes Eishockey-Wochenendes in der Kölner LANXESS arena sahen die Zuschauer eine torreiche Partie zwischen Lettland und den USA. 17936 Besucher verfolgten das Geschehen  auf dem Eis. Geleitet wurde diese Partie von den Unparteiischen  Stefan Fonselius aus Finnland und Brett Iverson aus Kanada.

Die Vorzeichen vor dem Match waren klar, beide Teams wollten unbedingt einen Sieg und damit drei Punkte mitnehmen, um sich einen Platz im Viertelfinale zu sichern. Sowohl Lettland, als auch die USA mussten in diesem Turnier bisher eine Niederlage einstecken, haben jedoch ebenfalls beide 3 Siege auf dem Konto. Die US-Boys zeigten sich nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen Deutschland in den letzten Spielen stark verbessert und fegten Schweden, Italien und Dänemark vom Eis. Das lettische Team von Headcoach Robert Hartley musste nach drei Siegen in Folge im letzten Match einen Dämpfer hinnehmen, gegen Schweden setzte es eine 0:2-Niederlage.

Personell konnten beide Teams aus den Vollen schöpfen. Für die USA lautete die Aufgabe, die  starke Defensive der Letten zu knacken. Mit nur vier Gegentreffern stellte Lettland die beste Defensive des bisherigen Turniers.

In einer gut gefüllten Arena  übernahmen die Amerikaner von Beginn an die Kontrolle. Den ersten Schuss der Partie feuerte Nick Schmaltz in Richtung des lettischen Tores, Goalie Elvis Merzlikins hatte jedoch keine Mühe mit dem Versuch und pflückte die Scheibe locker aus der Luft. Auf der Gegenseite war Maris Bicevskis für die erste Offensivaktion der Letten verantwortlich, sein Schuss von der blauen Linie landete jedoch im Fanghandschuh des US-Tormanns. Nur Sekunden später war es dann Kaspars Daugavins, der die Führung für die Letten auf dem Schläger hatte. Auf der linken Seite setzte sich der Stürmer gegen seinen Verteidiger durch und zog aus kurzer Distanz ab, verfehlte das Tor aber knapp.

Beide Mannschaften investierten viel Kraft zu Beginn des ersten Drittels. Vor allem die Letten versuchten mit frühem Forechecking die junge US-Mannschaft unter Druck zu setzen und so Scheibenverluste zu provozieren. Die Amerikaner lauerten ihrerseits auf Kontergelegenheiten. Mit schnellem Umschaltspiel sollten die Stürmer in Szene gesetzt werden, vor allem Clayton Keller,  dem mit 4 Toren bisherigen Top-Torschützen der USA.

Unter dem Beifall zahlreicher lettischer Schlachtenbummler hatte Roberts Bukarts Mitte des ersten Drittels die nächste gute Einschussgelegenheit für sein Team. Nach Scheibengewinn im eigenen Drittel schickte Arturs Kulda seinen Kapitän Kaspars Daugavins auf die Reise. Mit einer Finte versuchte der Stürmer US-Schlussmann zu Überwinden, doch Connor Hellebuyck reagierte gut und verhinderte den Rückstand.

Ein Tor lag in der Luft, in der 11:23 Spielminute war es dann soweit. Maris Bicevskis sicherte sich in der neutralen Zone die Scheibe und sprintete auf der rechten Seite los. Auf Höhe der Torlinie gab  Bicevskis die Scheibe nach innen, dort wartete Teodors Blugers, der aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung einnetzte und sein erstes Turniertor erzielte.

Nach 11:50 Minuten musste Kaspars Daugavins wegen Haltens für zwei Minuten auf die Strafbank. Die folgende Überzahl konnten die Amerikaner jedoch nicht nutzen. Die lettische Mannschaft verteidigte aggressiv und clever und  überstand somit die Unterzahl schadlos.

In der Schlussphase des ersten Drittels versuchten die US-Boys in der Offensive Akzente zu setzen. Nach einem Schuss vom linken Bullykreis ließ Merzlikins nur abprallen, den Rebound konnte Jordan Greenway auf Seiten der USA jedoch nicht im Tor unterbringen. 

Das zweite Drittel begann mit einem Paukenschlag. Nach dem Bullygewinn spielten die Letten die Scheibe tief. Die Amerikaner waren mit dem Kopf noch in der Kabine, so nutzte Kapitän Daugavins eine freie Scheibe vor dem US-Tor und stocherte sich über die Linie. Assistpunkte bekamen Bukarts und Dzerins zugesprochen. Nach 20:50 Minuten musste Lee Anders wegen Beinstellens für zwei Minuten vom Eis, doch die Überzahl war für Lettland nicht von langer Dauer, denn in Minute 23:07 Minuten musste auch Andrins Dzerins wegen Beinstellens vom Feld. Den sich bietenden Raum beim 4 gegen 4 konnte aber keine der Mannschaften nutzen.

Eine erneute Gelegenheit ein Powerplay in ein Tor umzumünzen bekamen die Letten in der 26.  Minute nach einer kleinen Strafe  gegen Danny Dekeyser wegen Beinstellens. Ein harter Schuss von Zemgus Girgensons parierte der US-Goalie mit dem Schoner, weitere Gelegenheiten konnten die US-Verteidiger verhindern. In den folgenden Minuten war das Spiel durch viele Unterbrechungen geprägt. Immer wieder gerieten einzelne Spieler beider Teams aneinander, eine Strafzeit wurde jedoch nicht ausgesprochen.

In der 29. Minute erzielten die USA den Anschlusstreffer. Anders Lee setzte sich auf der linken Seite durch und spielte die Scheibe mit viel Tempo vor das lettische Tor. Im Zentrum fand Lee mit J.T. Compher einen Abnehmer. Der Stürmer erkämpfte sich eine gute Position und musste so nur noch den Schläger hinhalten.

Die lettische Mannschaft zeigte sich jedoch unbeeindruckt vom Treffer der US-Boys. Das Powerplay nach einer Strafe gegen Johnny Gaudreau wegen Beinstellens nutzten sie eiskalt. Nach einem Schuss von Miks Indrasis in der 31:37 Minute verwandelte Oskars Cibulskis zum 3:1 und stellte so den alten Abstand wieder her.

Den Zuschauern in der LANXESSarena wurde nun einiges Geboten auf dem Eis. In der 33. Minute bekamen die Letten die Scheibe vor dem Tor nicht weg. Die kurze Verwirrung in der Defensive der Letten nutzte Nick Bjugstadt und schob aus kurzer Distanz ein zum erneuten Anschlusstreffer. Die Partie war nun ausgeglichener, denn die Letten agierten nicht mehr so zielstrebig wie zuvor. Eine Strafzeit gegen Brock Nelson (34:26 Minute) wegen Beinstellens verhinderte jedoch, dass die US-Boys sich weitere Gelegenheiten erspielen konnten.

Das sich nicht genutzte Torchancen in der Folge rächen, zeigte sich in kurz vor Ende des zweiten Drittels. Nach einem schönen Angriff der Letten nagelte Roberts Bukarts den Puck aus spitzem Winkel an die Latte, im direkten Gegenzug sorgte Gaudreau bei 38:37 Minuten auf der Uhr auf Seiten des USA für den Ausgleich durch einen Treffer von der linken Seite. Die Vorlage lieferten Jacob Trouba und Nick Bjugstad. 

Mit viel Tempo ging es für beide Mannschaften ins Schlussdrittel. Keins der Teams wollte in die Verlängerung gehen, so wurde auf beiden Seiten das Mitteldrittel schnell überbrückt. Die Abwehrreihen machten in diese Phase der Partie jedoch einen sehr guten Job, so konnte keins der Teams gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftauchen. Vermehrte Abseits- und Icing-Pfiffe verhinderten einen klaren Spielfluss.

Beiden Teams merkte man an den Siegeswillen an, doch echte klare Chancen blieben Mangelware. Wegen zu vieler Spieler aus dem Eis mussten die Letten in der 53. Minute zwei Minuten in Unterzahl überstehen. Statt der US-Führung während des Powerplays sorgte Andris Dzerins durch einen Konter fast für die Führung der Letten. Durch einen schnellen Antritt tauchte der Stürmer alleine vor dem US-Tor auf. Schlussmann Connor Hellebuyck war jedoch auf dem Posten und hielt sein Tor sauber.

Vieles deutete bereits auf eine Verlängerung hin, doch in der 56:38 Minute fasste sich Andrew Copp ein Herz. Von der eigenen blauen Linie startete der US-Stürmer in Richtung des lettischen Tores. Kein Verteidiger konnte ihn halten und so erzielte Copp aus kurzer Distanz von der linken Seite das 4:3 für die Amerikaner. Torwart Merzlikins machte bei diesem Gegentreffer keine gute Figur.
In den Schlussminuten warfen die Letten alles nach vorne und nahmen den Torwart raus, statt des Ausgleichs mussten sie jedoch das nächste Gegentor hinnehmen. Dylan Larkin traf in der 62 Sekunden vor Schluss ins leere Tor zum 5:3 Endstand.

Bester Spieler des lettischen Teams wurde Oskars Cibulskis, Andrew Copp wurde auf Seiten der Amerikaner ausgezeichnet. Mit dem Sieg sichert sich das junge US-Team eine gute Ausgangslage im Kampf ums Viertelfinale, Lettland muss nun in seinen verbleibenden Spielen gegen Russland und Deutschland punkten, um den Traum vom Einzug in die K.O-Phase aufrecht zu erhalten. Für die Amerikaner geht es in den letzten Gruppenspielen gegen die Slowakei und Russland.

 

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