Internationaler Eishockeyverband

Russland deklassiert Slowakei

Russland deklassiert Slowakei

Doppeltorschütze Dadonov überragend

Publiziert 13.05.2017 19:50 GMT+2 | Autor Hermann Graßl
Russland deklassiert Slowakei
Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Die Sbornaja untermauert ihre Favoritenrolle eindrucksvoll und besiegt die Slowakei 6:0.

Am Samstagnachmittag um 16.15 startete die Partie zwischen Russland und der Slowakei in der mit 18.591 Zuschauern ausverkauften Kölner LANXESS arena.

Geleitet wurde diese Partie vom österreichisch-deutschen Schiedsrichtergespann Mark Lemelin und  Daniel Piechaczek.

Team Russland führt bisher diese Gruppe absolut souverän mit 11 Zählern an und hat bis jetzt noch keine Niederlage einstecken müssen. Die Slowakei ist sehr holprig in die WM gestartet und kann bis dato auf 4 Punkte bauen, nachdem sie ihre letzte Partie gegen den Gastgeber Deutschland trotz einer 2:0 Führung noch nach Penalty Schießen hergeben mussten.

Diese Begegnung mit historischer Brisanz verspricht Einiges an Spannung. Die Favoritenrolle liegt jedoch ganz klar auf Seiten der Russen, auch wenn das Team heute auf so herausragende Spieler wie Panarin, derzeitiger Topscorer und Mozyakin verzichten muss.

Wie schon in den bisherigen Begegnungen mit russischer Beteiligung wird die Sbornaja von zahlreichen Fans lautstark unterstützt, die auch heute die Arena zu einem Heimspiel werden lassen.

Team Russland legte gleich mal den Vorwärtsgang ein und berannte das slowakische Gehäuse; es dauerte nicht einmal 2 Minuten und die Sbornaja erzielte den Führungstreffer durch Dadonov assistiert von Gusev und Shipachyov, ein wunderschön vorgetragener Angriff der zweiten Reihe.

Die Slowaken hatten große Mühe, sich zu befreien und es dauerte ungefähr 5 Minuten, bevor sie sich auch einmal kurzfristig vor Vasilevski, dem russischen Goalie festsetzen konnten. Kurz danach bildete sich eine riesige Spieler Traube vor dessen Gehäuse; hier hatten wohl einige Spieler handfeste Meinungsverschiedenheiten.

Die Slowakei fand nun besser ins Spiel und bot Paroli soweit es ihnen mit ihren Mitteln möglich war. Sie wurden beim frühen Führungstreffer der Russen einfach überrollt von deren Angriffsmaschinerie.

In der 7. Spielminute erspielten sich die Slowaken jedoch eine gute Gelegenheit, scheiterten aber am gut aufgelegten russischen Goalie.

Es entwickelte sich nun eine abwechslungsreiche Partie, die von beiden Teams relativ offen gehalten wurde. Doch dies war nur eine Momentaufnahme. Die Slowakei hatte zwar ihre Anfangsnervosität abgelegt, optisch war Team Russland  ganz klar tonangebend.

Minute 9 war von drei  schnellen Chancen der Russen geprägt, die von Hudacek prächtig pariert wurden. Im Gegenzug konnte ein Slowake nur durch ein Foul gebremst werden, so dass Team Slowakei nun Überzahl üben konnte.  Bogdan Kiselevich musste für einen Stockschlag auf die Strafbank. Die erste Minute dieser numerischen Überlegenheit verpuffte, erst danach wurde die Formation gefunden, was aber zu keiner echten Chance mehr führte. 

In der 13. Spielminute konnte man zum ersten Mal das russische Powerplay bewundern. Die # 79 Libor Hudacek musste auf die Sünder Bank wegen Beinstellens. Nachdem sofort die Grundaufstellung gefunden wurde, führte ein genialer Spielzug zum zweiten Treffer erneut durch ihre # 63 Dadonov nach perfekter Vorlage durch Shipachyov und Gusev. Somit war wiederum die zweite Reihe am nächsten Tor beteiligt.

Russland ließ nicht locker und agierte weiterhin äußerst druckvoll. Chancen im Minutentakt wurden kreiert. Die zu beobachtende Scheibensicherheit und technische Beschlagenheit auf Seiten der Russen war bewundernswert. Man fühlte sich an die alten Zeiten der UdSSR erinnert.

Kurz vor Drittel Ende fand ein herrlicher Schlagschuss von der blauen Linie sein Ziel im slowakischen Tor. Torschütze war die # 94 Andrei Mironov assistiert von Plotnikov. 

Mit einem hochverdienten 3:0 - Doppeltorschütze Dadonov - ging man in die Pause, was auch das klare Schussverhältnis von 17 zu 6 für Russland untermauerte.

Welchen Plan würden nun die Slowaken aus dem Hut zaubern, um diesem immensen Druck der Russen standzuhalten?  War die Partie zum jetzigen Zeitpunkt schon entschieden? Man konnte sich dieses Eindrucks ob der bisherigen russischen Power kaum erwehren.

Die Sbornaja machte auch gleich da weiter, wo sie aufgehört hatte, musste aber dann doch einen ersten gut heraus gespielten Angriff der Slowakei akzeptieren.  Eine weitere sehr gute Chance erarbeiteten sich die Slowaken etwas später. Der russische Goalie war jedoch Endstation wie so oft heute.

Die ersten fast 3 Minuten gehörten aber ganz klar der Slowakei, sie hatte sich offenbar viel vorgenommen. Ihr Anfangselan wurde aber dann jäh unterbrochen, als Russland gleich mit dem ersten gefährlichen Vorstoß wiederum erfolgreich war. Als Torschütze zeichnete sich ihre #  86 Nikita Kucherov assistiert von Tkachyov und Kiselevich aus. So sieht perfekte Effektivität aus.

Das Spiel orientierte sich aber weiterhin nur in eine Richtung, die der Slowakei. Schon war die nächste fast 100 % ige Gelegenheit zu notieren, eine weitere folgte sogleich auf dem Fuß. Hudacek hielt, was zu halten war.  Eine 2 zu 1 Situation konnte von den Russen zweimal nicht genutzt werden.

Die Slowakei konnte einem fast schon leid tun, so dominant war Russland. Ihre Defensive wurde regelrecht schwindlig gespielt von der Sbornaja. Sogar in numerischer Ebenbürtigkeit agierte Russland oft wie im Powerplay.

In der 7. Minute des letzten Abschnitts hätte die Slowakei fast den Torjubel auf den Lippen gehabt, Vasilevski hatte aber was dagegen. Eine weitere Top Möglichkeit konnte ebenfalls kurze Zeit später nicht in ein Tor umgemünzt werden.

Vielleicht schaffte es die Slowakei nun im eigenen Powerplay, als die # 7,Telegin wegen Behinderung 2 Minuten absitzen musste.  Dieses Mal formierte sich das slowakische Team sofort und setzte Russland gut unter Druck, erspielte sich eine handvoll idealer Einschussmöglichkeiten, die alle zum großen Teil von Vasilevski vereitelt wurden.  Nun brannten die Slowaken ein wahres Feuerwerk vor dem russischen Goalie ab, wurden jedoch nicht dafür belohnt. Sie hätten es nun aber redlich verdient gehabt, schon allein, um ihre stimmgewaltigen Fans zu belohnen.

Kaum war die Überzahl überstanden, marschierte Russland weiter nach vorne, sie begannen nun regelrecht zu zaubern. Logische Konsequenz war ihr 5. Treffer in der 33. Spielminute, als ihre # 7 Telegin, assistiert von Artyom Zub und Plotnikov, den slowakischen Goalie clever als Bande nutzte und den Treffer auf diese Weise markierte.

Danach wurde die Partie weitestgehend offen gestaltet, was auch in einer super Chance für die Slowakei mündete. Der „russische Bär“ war hingegen noch nicht gesättigt; das Team Russland fuhr weitere messerscharf vorgetragene Angriffe.

2 Minuten vor Ende des Drittels musste die # 42 Tomas Zigo der Slowakei wegen Haltens auf die Strafbank. In dieser Unterzahl bekam sogar die Slowakei die Gelegenheit zum  Torschrei, aber erneut war der Teufelskerl Vasilevski auf der Hut und wehrte gekonnt ab. Während des noch laufenden Powerplays hatte die slowakische Defensive alles aufzubieten, um den nächsten Treffer der Sbornaja zu verhindern. Mit Glück und Verstand schaffte sie es, Schlimmeres zu verhindern.

Die Schussstatistik des zweiten Abschnitts fiel mit 12 zu 10 zugunsten Team Slowakei sehr ansprechend aus, die Tore hingegen erzielten die Russen.

Konnten die Slowaken dem Angriffswirbel der Russen nun noch etwas entgegensetzen? Eine Strafzeit unterband dieses Bestreben sofort. Gesagt getan fanden sich die russischen Puck Zauberer gleich wieder in der Aufstellung und hatten die nächste Top Chance. Sie schnürten den Gegner in beeindruckender Manier ein und der Puck lief wie am Schnürchen durch ihre Reihen ohne dass ein Slowake unterbinden konnte.

In der 45. Spielminute gab es erneut Powerplay für die Russen, da Peter Trska wegen Beinstellens das Spiel für 2 Minuten von der Strafbank aus ansehen musste.  Trotz weiterhin bester Gelegenheit überstand die Slowakei mit Bravour und dem Glück des Tüchtigen. Oft rettete auch der Pfosten für den bereits geschlagenen Goalie.

Die Russen gaben sich zu keinem Zeitpunkt eine Blöße und waren weiter hungrig nach Toren; ihre Passgenauigkeit war von allerhöchster Qualität, es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der nächste Treffer fallen sollte.  Die Slowakei konnte sich minutenlang nicht aus ihrer eigenen Verteidigungszone befreien.

In der 56. Spielminute war es dann doch soweit: das 6:0 erzielte die # 4 Vladislav Gavrikov, assistiert von Nikita Kucherov und Dadonov. 

Die letzten 1,5 Spielminuten durften die Slowaken in Überzahl beenden, ihre letzte Chance auf Ergebniskosmetik, doch die Sbornaja ermöglichte ihrem Goalie den Shutout.

Als bester Spieler bei Team Russland wurde Doppeltorschütze Dadonov mit der offiziellen Turnier Uhr von Tissot beschenkt, während bei den Slowaken Michal Sersen die Ehrung durch die Eishockeylegende V.Tretjak und Franz Reindl entgegennahm.

Team Russland wird nach einem Tag Regeneration am 15.5. von Team Lettland gefordert, das immer noch gute Chancen auf das Viertelfinale hat, während die Slowakei gleich am Sonntag, den 14.5. auf das Team der USA trifft. 

 

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