Internationaler Eishockeyverband

Dramatisches Shootout

Dramatisches Shootout

Kahun sichert Deutschland den Sieg

Publiziert 10.05.2017 23:54 GMT+2 | Autor Jakob Nalik
Dominik Kahun sichert den dem Gastgaber den Extrapunkt. Fast 18.000 Zuschauer sehen eine packende Aufholjagd der deutschen Nationalmannschaft.

Die Hoffnungen aufs Viertelfinale für Team Deutschland leben. Die Deutschen schlugen die Slowakei am Mittwochabend nach Penaltyschießen mit 3:2 (0:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0). Den entscheidenden Penalty verwandelte der Münchner Dominik Kahun.

Ohne den gesperrten Patrick Hager und den verletzten Tobias Rieder, dafür mit dem Mannheimer David Wolf ging die deutsche Nationalmannschaft in das vierte Gruppenspiel.

Nach den drei Auftaktspielen gegen die Topfavoriten aus den USA, Schweden und Russland stand mit der Slowakei der erste vermeintlich leichtere Gegner für den Gastgeber an. Eine richtungsweisende Partie für Team Deutschland. Auch die Slowakei stand unter Druck: Nur drei Punkte aus den Spielen gegen Italien, Lettland und Dänemark bedeuteten, dass die Slowaken wohl nur mit einem Sieg weiter vom Viertelfinale träumen würden.

In den ersten Minuten tasteten sich beide Mannschaften ab, vor den Toren gab es kaum nennenswerte Szenen. Bei ersten kleineren Möglichkeiten waren die Keeper beider Mannschaften zur Stelle.

Der Schock für den Gastgeber folgte in der neunten Minute: Tomas Zigo tankte sich über die rechte Seite durch, Greiss konnte den Puck nur abprallen lassen. Tomas Matousek nahm den Abpraller aus der Luft und die Scheibe trudelte, noch abgefälscht, ins deutsche Tor. 40 Sekunden später hätten die Slowaken beinahe sogar nachgelegt. Nach einem Querpass durch den Torraum traf Marcel Hascak aber nur den Pfosten. Im deutschen Tor stand dabei nicht mehr Thomas Greiss, den nach dem Treffer Danny Aus den Birken ersetzte. Team Deutschland wirkte in dieser Phase verunsichert und konnte keinen Druck auf den Gegner aufbauen. Auch im ersten Powerplay, Peter Ceresnak war wegen Beinstellens draußen, gab es kaum Abschlüsse für die deutsche Mannschaft.

Nur in der Schlussminute des ersten Drittels kam es noch zu Aufregern. Erst konnte Felix Schütz alleine vor dem slowakischen Tor Keeper Julius Hudacek nicht überwinden, dann scheiterte Tomas Zigo auf der anderen Seite aus spitzem Winkel an Aus den Birken.

Im zweiten Drittel erwischten die Slowaken nach knapp zwei Minuten einen Traumstart, wenn auch mit gütiger Mithilfe des deutschen Torwarte. Libor Hudacek wollte eigentlich nur einen Pass durch den Torraum spielen, aber Aus den Birken lenkte sich den Puck mit dem Schoner ins eigene Netz. Kurz darauf ein weiterer Schreckmoment, als Aus den Birken hinter dem Tor die Scheibe verlor, dann aber schnell genug zurück im Kasten war, um den Schuss von Andrej Kudrna abzuwehren.

Die Deutschen reagierten mit wütenden Angriffen, aber Julius Hudacek konnte seinen Kasten mit gleich drei starken Paraden innerhalb der 26. Minute sauber halten. Auch danach ging es Schlag auf Schlag: Erst versagten Dominik Kahun aus kürzester Distanz die Nerven, dann liefen Gerrit Fauser und Matthias Plachta alleine auf Hudacek zu, aber dieser war wieder zu stark.

Die deutsche Drangphase wurde nach 18 Minuten kurz unterbrochen, weil Markus Kink wegen Halten des Stocks eine kleine Strafe bekam. Danach ging es aber wie gehabt nur in eine Richtung. Die nächste deutsche Chance hatte Philipp Gogulla, der mutterseelenallein vom rechten Bullypunkt am kurzen Eck vorbeischoss. Die Slowaken kamen nach 32 Minuten durch Kudrna zu einer Konterchance, der Stürmer zielte nach einem 2-auf-1-Break aber deutlich zu hoch. Kurz darauf hatte Skalicky die Scheibe im Torraum auf dem Schläger, brachte sie aber nicht an Aus den Birken vorbei.

Dann musste Stastny nach hohem Stocks gegen Gogulla auf die Strafbank. Im folgenden Überzahlspiel hatte Plachta die Gelegenheit zum Anschlusstreffer, aber Hudacek war wieder einmal im Weg. So auch gegen Wolf, der in Minute 36 aus kurzer Distanz scheiterte. Sekunden danach war es aber soweit: Patrick Reimer zog von halblinks nach Kombination über Ehrhoff und Kahun knallhart ab, der Puck schlug unhaltbar im kurzen Eck ein.

Und jetzt lief es auf einmal beim deutschen Team. Knapp eine halbe Minute später traf Yasin Ehliz nach Vorarbeit von Dennis Seidenberg und Moritz Müller mit der Rückhand durch die Schoner von Hudacek zum verdienten Ausgleich.

Auf der anderen Seite gab es in derselben Minute Powerplay, Justin Krüger bekam die Strafe wegen hohen Stocks. Aber Team Deutschland griff einfach weiter an: Gerrit Fauser hätte halbrechts frei vor Hudacek um ein Haar den Shorthander erzielt. Weil der Torhüter, der in der abgelaufenen Saison für Örebro HK spielte, aber erneut dazwischen war, blieb es zur zweiten Drittelpause beim 2:2.

Deutlich verhaltener als das Mitteldrittel begann der Schlussabschnitt. Für die zunächst gefährlichste Szene sorgte Deutschland in der 46. Minute. Kink legte von halblinks auf Schütz ab, der freistehend im Slot einen ungenauen Pass spielte, anstatt abzuschließen. Den ersten vielversprechenden Versuch der Slowaken verzeichnete Matousek wenig später. Aus den Birken war auf dem Posten.

Mitte des letzten Drittels erspielte sich Deutschland dann Vorteile, aber Kink und Schütz stand erneut Julius Hudacek im Weg. Die Stimmung in der Arena war spätestens seit dem Ausgleich der Hausherren großartig. 17.647 Fans peitschen natürlich vor allem Team Deutschland nach vorne. Das beflügelte die Deutschen offenbar, die Slowaken waren offensiv im finalen Abschnitt kaum zu sehen, Deutschland hatte fünf Minuten vor Ende durch einen Ehrhoff-Schuss von der blauen Linie eine weitere Chance. Wieder konnte Hudacek parieren. Dann tat sich nichts mehr, es ging in die Overtime. Der Statistik nach war das 2:2 durchaus gerecht: Team Deutschland verbuchte 25 Schüsse, die Slowaken 22.

Die Slowakei hatte in der Verlängerung zunächst viel die Scheibe, aber das deutsche Team die erste Chance. Yasin Ehliz scheiterte nach schönem Solo am bärenstarken Julius Hudacek. Die nächste Einzelaktion kam von Patrick Reimer und endete ebenfalls an den Schonern des Keepers. Auf der Gegenseite scheiterte Dravecky aus zentrale Position an Aus den Birken. Nochmal konterte die deutsche Mannschaft, aber Hudacek hielt wiederum gegen Ehliz. Mit der Schlusssirene war auch Deutschlands Torwart nochmal zur Stelle, dann stand das Shootout an.

Der Gastgeber begann: Dominik Kahun verlud Hudacek und brachte seine Farben in Front. Es sollte schon der Game-Winning-Shot gewesen sein, denn obwohl Macek und Ehliz für die Deutschen scheiterten, konnte kein Slowake ausgleichen. Hrnka, Bliznak und Miklik trafen allesamt nicht das Tor.

Als bester Deutscher wurde Frederik Tiffels ernannt, bei den Slowaken Peter Ceresnak. Für Deutschland geht es am Freitag gegen Dänemark weiter, die Slowakei trifft am Samstag auf Russland.

 

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