Internationaler Eishockeyverband

Slowaken mit Overtime-Sieg

Slowaken mit Overtime-Sieg

Bernard bringt Stürmer zur Verzweiflung

Publiziert 06.05.2017 19:03 GMT+2 | Autor Jakob Nalik
Slowaken mit Overtime-Sieg
Der slowakische Spieler Andrej Stastny (#59) im Zweikampf gegen den Italiener Diego Kostner (#22). Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Die Slowakei müht sich zum Erfolg gegen den überraschend starken Aufsteiger Italien.

Als zweite Partie am Samstag stand in der Kölner LANXESS arena das Spiel zwischen der Slowakei und Außenseiter Italien auf dem Plan. Vor 12.229 Zuschauern, die Mehrzahl davon Fans der Slowaken, bestritten beide Mannschaften ihr erstes Spiel im Turnier.

Die Begegnung begann hektisch, bei beiden Teams kam nur selten ein geordnetes Aufbauspiel zustande. Folglich brauchte es für die erste gefährliche Szene einen Scheibenverlust der Italiener an der roten Linie: Die daraus resultierende 2-auf-1-Situation konnten die Slowaken jedoch nicht nutzen, der Pass von Andrej Stastny wurde von einem Verteidiger entscheidend abgefälscht.

Anschließend konnte sich Team Slowakei eine leichte optische Überlegenheit erspielen, blieb aber im Abschluss zunächst ungenau. Das änderte sich in Minute sieben: Einen Schuss von Adam Janosik konnte Italien-Goalie Andreas Bernard noch parieren, den Abpraller verwandelte Michel Miklik aus zentraler Position zur Führung für die Slowakei.

Im Gegenzug konnte Keeper Julius Hudacek den italienischen Ausgleich verhindern, anschließend drückten die Slowaken wieder aufs Tempo. Libor Hudacek scheiterte mit einer Doppelchance. Erst stand Bernard im Weg, Sekunden später schoss der Stürmer knapp vorbei. Auch das erste Powerplay für Team Slowakei, Alex Lambacher musste wegen Hohen Stocks auf die Strafbank, blieb ohne Erfolg.

Die Italiener kamen allerdings auch bei 5-gegen-5 nicht gefährlich vor das gegnerische Tor, die Slowaken ließen ihrerseits im Offensivdrittel die letzte Konsequenz vermissen. Folgerichtig blieb es zur ersten Pause beim 1:0, auch die Schussbilanz fiel mit 8:4 zugunsten der Slowakei eher unspektakulär aus.

Bereits in der zweiten Minute des zweiten Drittels bekamen die Slowaken die Chance, die Führung zu erhöhen. Ein Wechselfehler Italiens bedeutete zwei Minuten Powerplay, die Strafe saß Tommaso Traversa ab. Aber wie schon im ersten Drittel stand Team Italien in Unterzahl gut, die Slowakei kam kaum zu gefährlichen Abschlüssen.

Bei 5-gegen-5 glich das zweite Drittel zunächst dem ersten, für etwas Gefahr sorgten nur die Slowaken. So scheiterte Andrej Kudrna nach einer schönen Einzelaktion aus spitzem Winkel an Bernard. Die Italiener offenbarten Schwächen im Aufbauspiel, durch viele frühe Scheibenverluste kam man kaum zu Torschüssen. Einer dieser Puckverluste hätte sich fast gerächt, doch Michal Cajkovsky scheiterte nach dem anschließenden Konter ebenfalls am italienischen Schlussmann.

Dieser mauserte sich mehr und mehr zum besten Italiener, Team Slowakei musste sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht stärker auf das zweite Tor zu drücken. Eine weitere Powerplay-Chance, Lambacher musste erneut wegen hohen Stocks auf die Strafbank, führte zur bislang größten Möglichkeit des Drittels. Nach einem Querpass kam Adam Janosik aus kurzer Distanz frei zum Abschluss, Bernard rettete glänzend.

In Minute 32 erhielt Team Italien zum ersten Mal Überzahl, Martin Gernat bekam zwei Minuten wegen Crosschecks. Sekunden später hätten die Italiener die Chance beinahe genutzt, ein Schlagschuss von Marco Insam von der blauen Linie ging knapp vorbei. Kaum war das Powerplay beendet, hätte Libor Hudacek für die Slowakei erhöhen können, fand alleine vor dem Torwart jedoch erneut in Bernard seinen Meister. Und das wurde in der 36. Minute bestraft: Einen Schuss von Luca Frigo aufs kurze Eck konnte Torwart Hudacek nur nach vorne abwehren, Giovanni Morini staubte im Slot ab.

Die Slowakei reagierte mit wütenden Angriffen, der starke Bernard war jedoch immer wieder zur Stelle. Knapp zwei Minuten vor Ende des Drittels ergab sich das nächste slowakische Powerplay, Torschütze Morini musste zwei Minuten wegen Haltens raus. Es bestätigte sich jedoch erneut, dass den Slowaken die Durchschlagskraft vor dem Tor fehlt, es blieb zur Pause beim Remis.

Der Schlussabschnitt begann mit einer dicken Chance für die Slowakei. Mario Bliznak kam aus zentraler Position völlig frei zum Schuss, setzte den Puck aber knapp an der langen Ecke vorbei. Dann der Paukenschlag auf der anderen Seite: Giulio Scandella drückte von der blauen Linie ab, der Schuss wurde von Luca Frigo zur Führung für Italien abgefälscht. Nach 42 Minuten hatte der Außenseiter den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Wenige Momente später hätte Team Italien sogar fast nachgelegt, nach einem Solo von Morini stand Scandella halbrechts völlig frei vor dem Tor. Sein Querpass in den Torraum sauste jedoch an Freund und Feind vorbei.

Die Slowakei wirkte im Anschluss verunsichert, Italien wurde immer mutiger. Mehrere Konterchancen blieben ungenutzt. Erst durch Verteidiger Michal Sersen, dessen Schuss von der blauen Linie in Minute 54 um Haaresbreite am Pfosten vorbei flog, kam wieder Gefahr vor dem Kasten von Bernard auf.

Etwas mehr als eine Minute vor Schluss nahmen die Slowaken ein Time-Out und den Torhüter runter. Mit Erfolg: Sekunden nach dem Bully zog Miklik ab, den Abpraller brachte Libor Hudacek aus spitzem Winkel im Tor unter. Der verdiente Ausgleich, die Slowakei lag in der Schussbilanz mit 31:17 vorne, bedeutete die Overtime.

Diese begann mit der Riesenchance für Italien: Nach einem Fehlpass der Slowaken lief Scandella alleine auf Julius Hudacek zu, brachte den Puck aber nicht im Tor unter. In den folgenden Minuten konnte sich keine Mannschaft eine Chance erspielen, der entscheidende Treffer fiel aus dem Nichts: Peter Ceresnak probierte es einfach mal von der blauen Linie, David Skokan verdeckte Bernard die Sicht – der Siegtreffer für Team Slowakei.

Als bester Spieler der Italiener wurde Torwart Andreas Bernard gekürt, bei den Slowaken durfte sich Michal Cajkovsky über die Auszeichnung und eine neue Uhr freuen.

 

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