Internationaler Eishockeyverband

US-Boys dominieren klar

US-Boys dominieren klar

Überragender Johnny Gaudreau mit 2 Toren

Publiziert 14.05.2017 18:51 GMT+2 | Autor Hermann Graßl
US-Boys dominieren klar
Amerikanische Fans feuern im Spiel gegen die Slowakei ihre Mannschaft an. Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Team USA gibt sich keine Blöße und wird ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht – ein ernstzunehmender Titelaspirant macht auf sich aufmerksam.

Unter Leitung des tschechisch-schweizerischen Schiedsrichtergespanns Hribik und Wehrli startete am Sonntagnachmittag um 16.15 die Partie zwischen der Slowakei und den USA in der mit 13.267 Zuschauern sehr gut gefüllten Kölner LANXESS arena.

Die slowakischen Fans hatten die Arena fest in ihrer Hand und feuerten ihr Team frenetisch an.

Team USA hat sich im Laufe des Turniers mächtig gesteigert und steht aktuell auf Tabellenposition zwei direkt hinter Russland.  Der Einzug ins Viertelfinale ist den US-Boys rein rechnerisch wohl kaum  noch zu nehmen. Nichtsdestotrotz würde ein Sieg über die Slowakei absolute Klarheit bringen. Mal schauen, wie sich ihr derzeitiger Top Scorer Dylan Larkin heute in Szene setzen wird.

DieSlowakeiistlaut momentaner Konstellation in der Tabelle abgeschlagen Vorletzter und wird sicher alles dran setzen, einen versöhnlichen Abschluss bei dieser WM zu erreichen, die insgesamt nicht nach ihrem Geschmack verlief.

Es bleibt abzuwarten, ob ihr Spiel am Vortag gegen den hohen Turnierfavoriten Russland nicht doch zu viel Substanz gekostet hat. Vom Ergebnis her war es jedenfalls sehr ernüchternd.

Die Slowaken bemühten sich in der Anfangsphase, sofort erste Duftmarken zu setzen, wurden aber von den Amerikanern gleich unter Druck gesetzt. Folge war eine erste Keilerei vor dem Tor ihres etatmäßigen Torwarts Hudacek, der einen gewohnt sicheren Eindruck machte.

Mit einer Strafzeit gegen die # 18 Christian Dvorak wegen übertriebener Härte bekam die Slowakei ihr erstes Powerplay zugesprochen. Es sprang dabei auch eine tolle Möglichkeit mit einem Schlagschuss heraus, der jedoch  knapp am Tor vorbei gezirkelt wurde.

Die US-Boys in Person von Kevin Hayes verbuchten kurz danach eine fast perfekte Einschussgelegenheit, hier fehlten nur Zentimeter.

Inder 8. Minute hatten die Slowaken fast die Führung auf dem Schläger, das Ziel wurde aber um Haaresbreite verfehlt.

Nur wenige Momente machte es die USA besser und ging durch ihre # 19 Clayton Keller, assistiert von Anders Lee und Brady Skjei, mit 1:0 in Führung.

Die US-Boys wollten weiter für klare Verhältnisse auf dem Eis sorgen und setzten druckvoll nach. Beide Mannschaften waren flott unterwegs und suchten ihr Heil im Angriff.

Die Slowakei war keineswegs geschockt vom Führungstreffer der USA und hielt gut mit. Von ihren begeisterten Fans nach vorne gepeitscht hatten sie durchaus ihre Chancen, waren aber noch vom Pech verfolgt.

Ihre # 55 Mario Bliznak hatte 5 Minuten vor Drittel Ende sogar den Ausgleich auf dem Schläger, scheiterte aber.

Nun bekamen auch die Slowaken ihr erstes Powerplay, weil Dekeyser wegen Crosscheck 2 Minuten absitzen musste. Die Slowakei präsentierte sich in Überzahl gut strukturiert und hatte den nötigen Zug zum Tor, fand aber kein Mittel, um Jimmy Howard das erste Mal zu überwinden.

Die letzten beiden Spielminuten gehörten wiederum den USA, die mit gekonnter Scheibenführung die slowakische Defensive unter Druck setzten.

Letztlich ging die USA mit einer hauchdünnen Führung in die Pause, was mit den abgegebenen Schüssen von 10 zu 7 unter Beweis gestellt wurde, auch wenn die Slowaken bei den gewonnenen Bullys hier vorne lagen.

Würde das Team Slowakei im zweiten Drittel den Schlüssel zum Erfolg finden? Die Partie war überwiegend ausgeglichen und keineswegs zugunsten der USA schon entschieden.

Zunächst war die USA im Vorwärtsgang und konnte fast wieder jubeln, nachdem die Scheibe sicher in ihren Reihen lief.

Nach dieser ersten Drangphase machte die Slowakei wieder auf sich aufmerksam und forderte Howard zum Eingreifen. Team Slowakei startete hochmotiviert in diesen Spielabschnitt.

Mit den Fans im Rücken erarbeiteten sie sich ein Chancen-plus zu Beginn des Drittels, mussten aber dann doch in der 26. Minute die Kaltschnäuzigkeit der US-Boys anerkennen, die in Person ihrer # 13 Johnny Gaudreau, assistiert von Kevin Hayes, den zweiten Treffer des Nachmittags markierten.

Obwohl die Slowakei optisch gut dagegen hielt, wurden sie eiskalt von den USA ausgekontert.  Erschwerend kam nun die zweite Überzahlsituation für die USA in der 28 Spielminute hinzu; wegen Beinstellens musste Peter Ceresnak das Geschehen von der Strafbank aus verfolgen. Die USA konnten aber aus dieser Überlegenheit kein Kapital schlagen.

In der 31. Minute wurde die Slowakei endlich für ihre aufopferungsvollen Bemühungen belohnt, als ihrer # 28 Martin Gernat, assistiert von Hudacek und Dravecky der verdiente Anschlusstreffer gelang.

Jetzt nahm Team Slowakei diesen Schwung mit in die nächste Angriffswelle in Richtung  von Goalie Jimmy Howard, der sich nun nicht über mangelnde Beschäftigung beschweren durfte und die nächste brenzlige Situation klären konnte.

Das Publikum war nun der siebte Mann der Slowakei, die von diesem Erfolgserlebnis beflügelt schien.

Hier hatten die US-Boys aber was dagegen und kreierten ihrerseits wieder brandgefährliche Situationen vor dem slowakischen Tor.

Es ging nun hin und her, das Spiel hatte offensichtlich Fahrt aufgenommen.

In der 36. Spielminute belohnten sich die Amerikaner mit ihrem dritten Tor, das von ihrer # 18, Christian Dvorak, assistiert von Johnny Gaudreau erzielt wurde. Dieser Treffer fiel in eine Drangphase der Slowakei.

Es ging nun Schlag auf Schlag, denn nur zwei Minuten später war schon der nächste Treffer für die USA in Person von Jacob Trouba zu verzeichnen. Dieses Tor schien aus Sicht von Hudacek durchaus vermeidbar gewesen zu sein.

Diese klare Führung für Team USA spiegelte jedoch nicht den realen Spielverlauf im zweiten Drittel wieder. Die Slowakei mühte sich redlich, hatte aber nicht das nötige Scheibenglück im Abschluss. Das Verhältnis der abgegebenen Schüsse sprach eine deutlichere Sprache zugunsten der Slowakei mit 11 zu 8. Effektivität gepaart mit Effizienz hingegen wurde vom Team USA perfekt vorgeführt.

Würdedie Slowakei im dritten Abschnitt nochmal zurückkommen? An den Fans lag es wahrlich nicht, denn die gaben ihr Bestes und leisteten vorbildlich Unterstützung für ihre Mannschaft, die sich im Grunde genommen nichts vorwerfen lassen musste, außer der mangelnden Torausbeute.

Team Slowakei kam gut aus der Kabine und hatte sich einiges vorgenommen, doch ihr Elan wurde schon nach knapp 2 Minuten unterbunden, als die US-Boys mit ihrem 5. Tor wohl den Deckel auf die Partie legten.  Von Kevin Hayes ideal in Position gebracht konnte Johnny Gaudreau bereits seinen zweiten Treffer des Nachmittags genießen. Es waren 42 Minuten absolviert zu diesem Zeitpunkt.

In der 44. Minute hatte die USA Gelegenheit, im Powerplay ein weiteres Mal zuzuschlagen, da Lukas Cingel wegen Stockschlag aus dem Spiel genommen wurde. Ein Gewaltschuss verfehlte das Ziel nur knapp, Hudacek musste dabei sein ganzes Können aufbieten, er wurde quasi ausgehebelt, konnte aber nach kurzer Zeit weiterspielen. Mit einer weiteren Strafzeit für ihre # 8 Sersen wegen übertriebener Härte brachte sich die Slowakei in eine brenzlige 3:5 Unterzahlsituation, überstand dies aber noch schadlos.

Die verbleibende einfache numerische Überlegenheit nutzte das Team USA dennoch zum 6:1 durch Lee Anders, assistiert von Eichel und Hanifin.  Jetzt schien sich ein Debakel anzubahnen, denn die US-Boys marschierten weiter nach vorne und es waren noch knapp 10 Minuten zu absolvieren.

Mit einer erneuten Undiszipliniertheit dezimierten sich die Slowaken ein weiteres Mal gegen Ende der Partie, die USA verschonte aber die Slowakei mit einem weiteren Treffer.

So blieb es letztlich bei diesem Kantersieg für die US-Boys, die damit ein klares Zeichen in Richtung Konkurrenz setzten.

Als bester Spieler bei Team Slowakei wurde Bliznak mit der offiziellen Turnier Uhr von Tissot beschenkt, während bei Team USA Hayes die Ehrung entgegennahm.

Die Mannschaft der Slowakei wird nach einem Tag Ruhepause am 16.5. gegen Schweden antreten, während Team USA ihr Abschlussmatch der Vorrunde gegen den zigfachen Weltmeister Russland am 16.5. absolviert, ein standesgemäßes Highlight zum Ende der Vorrunde.

 

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