Internationaler Eishockeyverband

Shutout für Goalie Läck

Shutout für Goalie Läck

Hart erkämpfter 2:0-Sieg für Tre Kronor

Publiziert 11.05.2017 23:02 GMT+2 | Autor Hermann Graßl
Shutout für Goalie Läck
Der lettische Torhüter Elvis Merzlikins mit einer Parade gegen den Schweden Joakim Nordström. Foto: Andre Ringuette / HHOF-IIHF Images
Lettland mühte sich redlich, scheiterte aber am schwedischen Bollwerk. Die Skandinavier setzten sich 2:0 durch.

Unter Leitung des deutsch-österreichischen Schiedsrichtergespanns Piechaczek/Lemelin startete am Donnerstagabend um 20.15 die 4. Vorrundenpartie zwischen Schweden und Lettland in der Kölner LANXESS arena mit 8276 Zuschauern.

Aktuell liegt in der Gruppe A das Team Schweden mit lediglich 4 Punkten auf Platz fünf; die Tre Kroner verzeichneten bis dato erst einen Sieg nach regulärer Spielzeit gegen Deutschland. Im Eröffnungsspiel gegen den Titelfavoriten aus Russland mussten sie sich nach Penaltyschießen Schießen geschlagen geben und verloren auch die Partie gegen USA. Somit standen die Nordländer schon gehörig unter Zugzwang, denn als einer der heiß gehandelten Mitfavoriten sind ihre Ansprüche weitaus höher. Das Überraschungsteam aus Lettland hat bisher schon die Ideal Ausbeute von 9 Punkten auf dem Konto nach drei Spieltagen, wobei ihr letzter Erfolg gegen Italien mehr einem Last-Minute Arbeitssieg glich; den Letten wird es letztlich egal sein.

Für Spannung ist in dieser richtungsweisenden Begegnung sicher gesorgt. Mal schauen, wie sich die beiden bisherigen Top Scorer bei beiden Teams, Elias Lindholm und Andris Dzernins in diesem Spiel in Szene setzen können.

Die Sympathien in den jeweiligen Fan Lagern waren ungefähr gleich verteilt mit Vorteilen für Lettland, was die stimmgewaltigen Fangesänge anging. Ein tolles, buntes gelb – karminrot geprägtes Meer an Jerseys zog sich über die  Zuschauerfront hinweg.

Team Schweden übernahm gleich die Initiative und startete den ersten Angriff, der aber verpuffte. Aufgrund der Tabellensituation mussten ja die Schweden den Vorwärtsgang einlegen, wollten sie nicht den Anschluss  nach oben verlieren. Die Letten spekulierten erst mal auf Fehler des Gegners und agierten noch etwas verhalten.

Nach gut 4 Minuten setzten die Letten ihre erste Duftmarke mit einem sehenswerten Angriff, der sein Ziel nur knapp verfehlte.  Team Lettland wurde nun etwas forscher und hatte nach 5 Minuten   sogar die Chance, in ihrem ersten Powerplay (# 22, Joel Eriksson Ek wegen unerlaubter Härte) für Zählbares auf dem Eis zu sorgen. Nach einigen guten Ansätzen machten sie sich aber diesen Vorteil wieder zunichte mit einer Strafzeit gegen ihre # 26 Uvis Balinskis wegen Beinstellen.

Somit durften die Tre Kroner selbst für kurze Zeit ihre numerische Überlegenheit ausspielen, taten sich aber noch schwer, ihre optimale Formation einzunehmen.  Kurz danach –  beide Teams waren wieder komplett  für zwei Minuten – war es dann aber soweit, und Schweden ging in der 9. Minute  mit 1:0 in Führung durch Gabriel Landeskog unter tatkräftiger Unterstützung von Elias Lindholm und Victor Rask. Ein Start nach Maß für die Nordländer und Lindholm ergatterte einen weiteren Assist.

Schweden blieb bissig und setzte nach, doch auch die Letten hielten weiter munter dagegen. Eine riesige Chance von Lettland wurde in der 13. Minute knapp vereitelt von der schwedischen Defensive samt ihrem Goalie Eddie Läck, der an diesem Abend den Vorzug vor Stammtorwart Viktor Fasth bekam.

Die Letten zeigten nun auch mehr Körpereinsatz und kämpften sich verstärkt in die Partie.  Schweden hatte Mühe, seiner Favoritenrolle auf dem Eis gerecht zu werden und rannte sich immer wieder am lettischen Bollwerk fest. Lettland suchte sein Heil in Kontern und schirmte die neutrale Zone weitestgehend ab.

In der letzten Spielminute wurde es wieder brenzlig vor dem lettischen Tor, als sich die Tre Kroner etwas vor dem Gehäuse festsetzten und eine gute Möglichkeit dabei heraussprang. Kurz vor Ende des ersten Abschnitts dezimierten sich die Schweden jedoch, als ihre # 16, Marcus Krüger Platz auf der Strafbank einnehmen musste.

Mit 1:17 Minuten konnte Lettland nun das zweite Drittel in Überzahl beginnen. Wie würden sie nun diesen Vorteil nutzen? Zunächst konnte Schweden sich noch befreien, fingen sich aber unmittelbar danach eine weitere Strafe ein wegen Beinstellens: Anton Stralman musste auf die Sünderbank.

Diese  kurzzeitige 5:3 Überlegenheit wurde aber von den Letten leichtfertig her geschenkt. Eine Minute in einfacher Überlegenheit durften sie aber noch das schwedische Tor berennen, mussten aber höllisch auf der Hut vor den schwedischen Kontern sein. Schweden konnte sich immer wieder aus den Fängen der Letten befreien und selbst gefährliche Aktionen einleiten.

Nach ca. 5 Minuten durfte sich der lettische Torwart mit einer schönen Aktion auszeichnen. Oft spielten sich die Schweden – stocktechnisch sehr versiert – wunderbar ins lettische Drittel, waren aber in der letzten Konsequenz zu verspielt, um einen Treffer zu markieren.  Sie kreiselten häufig um das Tor herum, was zwar schön anzusehen war, aber doch brotlose Kunst war. Ihre optische Überlegenheit auf dem Eis zahlte sich jedenfalls nicht aus – bisher zumindest.

Lettland spielte sehr diszipliniert und hielt die schwedischen Stürmer stets weit genug fern vom eigenen Gehäuse.  Von ihren treuen Fans wurden sie immer wieder nach vorne gepeitscht.

Schweden war immer noch auf der Suche nach einem probaten Mittel, um das lettische Abwehrbollwerk zu knacken.  Nach gut der Hälfte des zweiten Abschnitts bekamen sie nun die Gelegenheit, dieses Unterfangen in Tore umzumünzen, da Janis Sprukts auf die Strafbank musste. Vielleicht klappte es ja im Powerplay, ihre Dominanz mit einem weiteren Treffer zu untermauern. Die Sekunden vergingen, ohne dass wirklich eine echte Torchance für die Tre Kroner dabei heraussprang.

Lettland machte seine Sache sehr gut und bleib somit weiter im Spiel; der hauchdünne Rückstand war zweifellos noch aufzuholen.

In der 16. Spielminute tauchten die Letten wieder brandgefährlich vor Läck auf, die Scheibe fand aber keinen Abnehmer.

Kurze Zeit später brannte es lichterloh vor dem lettischen Tor, als sich eine Spielertraube vor dem Goalie bildete und zu allem Überfluss Elvis Merzlikins seinen Schläger verlor; das war wirklich sehr heikel, doch mit Mann und Maus warfen sich seine Vorderleute in die Schüsse der Schweden und die brenzlige Situation konnte gemeistert werden zur Freude ihrer Fans auf der dahinterliegenden Stehplatztribüne.

In den letzten beiden Spielminuten ging es hin und her mit je einer Chance hüben wie drüben. Kurz vor Drittel Ende gab es ein rüdes Foul an Lettlands # 16, Kaspars Daugavins. Dafür durfte Schwedens Nummer 16, Marcus Krüger erneut die Strafbank drücken wegen Ellbogencheck.

Schon wieder hatten die Letten zu Beginn des Spielabschnitts eine fast zweiminütige Überzahlmöglichkeit . Würden sie dieses Mal mit diesem Vorteil besser umgehen und vielleicht den Ausgleich erzielen?  Gleich zu Beginn waren sie nahe dran mit einem schnell vorgetragenen Konter, doch Läck war auf der Hut. Es blieb noch genügend Zeit für das Kreieren von Chancen, doch die dafür nötige Grundaufstellung konnte nicht gefunden werden, so dass Team Schweden dies schadlos überstand und selbst zu einem clever vorgetragenen Angriff kam, der aber eine sichere Beute des lettischen Goalies wurde.

Nach einer sehenswerten Aktion vor dem lettischen Gehäuse machte sich aber Schweden das Leben wieder schwer, als William Nylander eine Strafe wegen Haltens absitzen musste.

Lettland ließ gleich mal eine dicke Möglichkeit ungenutzt, die Scheibe verfehlte das Ziel nur knapp. Fast im Gegenzug fuhr Schweden einen 2:1 Konter aber ohne Erfolg. Es ging Schlag auf Schlag, nun musste der der nächste schwedische Spieler die Strafbank hüten. Es erwischte nun Alexander Edler wegen Crosscheck.  Gleich im Anschluss ergab sich nun erneut eine 5:3 Powerplay Situation, da der schwedische Stürmer Lindholm sich zu seinem bereits auf der Strafbank befindenden Edler gesellen durfte.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Eine idealere Gelegenheit konnte es nicht geben für Team Lettland. Es musste nun einfach der Ausgleich fallen. Aber auch jetzt schafften es die Letten nicht, sich strategisch geschickt in der Abwehrzone der Schweden festzusetzen. So zählte die Uhr erbarmungslos runter und die Tre Kroner hatten ohne große Mühe diese zweite doppelte Unterzahl im Match überstanden.

Hatte Lettland nun sein Pulver bereits verschossen? Es schien in der Tat so, da nun wieder Schweden das Kommando übernahm und seinerseits Torchancen erspielte. Lettland antwortete mit wütenden Angriffen, es war ja noch alles drin in dieser hart umkämpften Begegnung.

Lettland brauchte sich heute Abend wahrlich nicht über mangelnde Überzahl beklagen. Nach knapp der Hälfte des dritten Drittels musste Anton Stralman in die Kühlbox wegen Hakens. Doch irgendwie war heute der Wurm drin in den Bemühungen der Letten, es lief wenig zusammen während dieses Powerplays. 

Vielleicht musste ja eine Einzelleistung den Ausgleich erzwingen. Die letzten 5 Minuten brachen nun an. Team Schweden wollte nun den Sack zumachen und suchte die Entscheidung. Die Letten wehrten sich aber weiterhin tapfer und hielten entgegen. Fast hätten es die Nordländer geschafft, doch der lettische Goalie hatte was dagegen. Im Gegenzug hatten die Letten den Ausgleich auf dem Schläger, aber ohne Erfolg.

Schließlich schafften es dann die Tre Kroner doch noch, den Deckel zuzumachen auf dieses Spiel, als ihr Topscorer Elias Lindholm assistiert von Victor Rask 3 Minuten vor Ende vollendete. Lettlands Goalie hatte zuvor noch einen sensationellen Save hingelegt, aber den Schuss von Lindholm konnte er nicht mehr verhindern.

Mit einer eigenen Strafe zur Unzeit kurz vor Schluss war das Unterfangen schier aussichtslos für die Letten, vielleicht doch noch heranzukommen. Die Schweden brauchten jetzt nur noch die Uhr herunter zu spielen, um die nächsten 3 Punkte einzufahren.

Als bester Spieler bei Team Schweden wurde wegen seines Shutouts selbstredend Eddie Läck geehrt, bei Lettland nahm auch ihr Torwart Merzlikins die Tissot Uhr entgegen, eine besondere Ehrung für beide Goalies an diesem Abend.

Das Team Schweden muss am darauffolgenden Tag schon wieder auf das Eis gegen Italien, während Lettland einen Ruhetag genießen darf und erst am Samstag das immer besser in Fahrt kommende Team aus den USA herausfordert.

 

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