Internationaler Eishockeyverband

US-Effizienz setzt sich durch

US-Effizienz setzt sich durch

Vorrunden-Klassiker zweier Eishockey Giganten

Publiziert 08.05.2017 22:54 GMT+2 | Autor Hermann Graßl
Das Abendspiel am 8.5.17 um 20.15 bestritten die Teams aus den USA und Schweden. Dieses Match verfolgten 18.398 Zuschauer in der Kölner LANXESS arena.

Beide Mannschaften starteten unterschiedlich ins Turnier. Während die USA ihre Auftaktpleite gegen den Gastgeber mit dem 7:2 Kantersieg gegen Dänemark mehr als wettmachte, bot das Team Schweden nach ihrer denkbar knappen 1:2 Niederlage nach Penaltyschiessen gegen Russland im Spiel gegen Deutschland eine Glanzleistung und fegte das heimische Team ebenfalls mit 7:2 vom Eis.

Die schwedischen Fans hatten heute Abend ein klares Übergewicht in der Kölner Lanxess Arena.

Während die Schweden nur drei komplette Reihen auf das Eis brachte, konnte Team USA aus demVollen schöpfen. Ein erstes Ausrufezeichen setzte gleich mal die amerikanische Mannschaft mit dem ersten gefährlichen Angriff auf Viktor Fasth. Die ersten Minuten waren von allgemeinem Abtasten gekennzeichnet, der gegenseitige Respekt war zu spüren. In Spielminute 01:30 wurde die erste Strafzeit gegen die US Boys ausgesprochen. Team Schweden struktierte sein Powerplay gewohnt gefährlich und kam auch gleich zu ihrem ersten Treffer (02:14) durch ihre # 28 Elias Lindholm assistiert von # 6, Anton # Stralman. Diese Führung beflügelte die Tre Kronor sichtlich und sie setzten nach. Doch die Freude währte nicht allzu lange, denn in Spielminute 03:21 gelang der USA der unmittelbare Ausgleich. Torschütze war die # 19 Clayton Keller, assistiert von # 15 Jack Eichel und der # 8 Jacob Trouba. Es entwickelte sich eine ausgeglichene und flotte Partie, die noch von einigen Unsicherheiten geprägt war. Torchancen hüben wir drüben wurden kreiert und auch das körperbetone Spiel kam nicht zu kurz. Bis dato konnte sich kein Team eine klare Überlegenheit herausspielen, die USA hatten ein leichtes Chancenplus nach gut einem halben Drittel bevor die Nordländer zu ihrer nächsten Top Gelegenheit kamen, der dann bald eine erneute gute Möglichkeit folgte. Doch die Amerikaner ließen nicht nach in ihren Angriffsbemühungen und fuhren weitere Konter über die Außenbahnen. In der 12. Spielminute ließ Schweden eine Riesengelegenheit fahrlässig liegen. Kurz danach hatten die Tre Kronor die Führung auf dem Schläger, der Abschluss war jedoch glücklos. In der Spielminute 13:23 führte ein feiner Spielzug aus dem eigenen Drittel jedoch zum nunmehr verdienten Führungstreffer erneut durch ihre # 28, Elias Lindholm assistiert von # 23 Olvier Ekman-Larsson. Die US-Boys hatten nun immer mehr Probleme aus ihrer Verteidigungszone unbeschadet herauszukommen und sahen sich weiterem Druck der Schweden ausgesetzt, was zwangsläufig zu weiteren Chancen der Tre Kronor führte. 4 Minuten vor Drittelende hatte Schweden sein zweites Powerplay; die # 57 Trevor van Riemsdyk wurde wegen Hakens auf die Strafbank verbannt. Ihre Gefährlichkeit hatte sich bereits in der ersten Überzahl angedeutet, die auch prompt mit dem Tor belohnt wurde.  Und auch in dieser numerischen Überlegenheit zeigten die Schweden ihr Können mit haargenauem Passspiel in der Zone der USA. Dieses Mal überstand Team USA den schwedischen Angriffswirbel und kam seinerzeit zum Ausgleich nach einem perfekt vorgetragenen Konter über ihre #  13 Johnny Gaudreau, assistiert von der # 21, Dylan Larkin (Spielzeit 18:12). Der Ausgleich hielt aber nur wenige Sekunden, da die Schweden unbarmherzig zurückschlugen mit dem 3:2  (Spielzeit 18:47) durch ihre # 77, Viktor Hedman, assistiert von der # 48, Carl Klingberg und der # 42, Joakim Nordstrom. Mit diesem schnellen Doppelschlag endeten famose Schlussminuten des ersten Abschnitts, in dem die Schweden mit 14 zu 11 Schüssen sowie 11 zu 10 gewonnenen Bullys ein leichtes Übergewicht hatten.  Letzendlich erwies sich die ausgedünnte vierte schwedische Reihe beim Führungstor als besonders schlagkräftig, was durchaus erwähnenswert ist. Der zweifache Torschütze Elias Lindholm muss an dieser Stelle ebenfalls besonders hervorgehoben werden.

Jetzt war das Team USA gefordert. Die ersten Minuten des zweiten Drittels gehörten aber ganz klar den Nordländern, die nahtlos an ihre solide Vorstellung aus dem ersten Abschnitt anknüpften. Doch in der Spielminute 22:57 fuhr Team USA ihren ersten Konter, der dann auch gleich erfolgreich abgeschlossen wurde. Welch eine Effizienz auf Seiten der Amerikaner. Torschütze war erneut ihre # 13, Johnny Gaudreau, assistiert von der # 15 Jack Eichel und der # 27, Anders Lee. Dieser Treffer fiel wie aus dem Nichts, hatten doch die Tre Kronor das Spiel anfangs gut im Griff. Nun hatten auch die Amerikaner ihren Doppeltorschützen in dieser Begegnung. Das Spiel schien nun vollends Fahrt aufzunehmen, häuften sich nun die Gelegenheiten auf beiden Seiten fast schon im Sekundentakt. Sollte sich an diesem Abend wieder ein Torfestival anbahnen? Mit einer Unterzahl in der Spielminute 25:25 nahmen sich aber die US Boys selbst den Wind aus den Segeln. Wegen Torwartbehinderung musste ihre # 25 Charlie McAvoy auf die Sünderbank. Team USA konnte sich schadlos halten und die Partie weiter ausgeglichen gestalten. Schweden blieb hingegen stets brandgefährlich und kreierte nun aufeinanderfolgende Hochkaräter. Team USA setzte sich dem Angriffswirbel tapfer entgegen und konnte seinerseits tolle Gelegenheiten verbuchen. Das Team Schweden machte stocktechnisch einen etwas besseren Eindruck, die USA leisteten aber kämpferisch Widerstand und bissen sich in die Partie richtig hinein. Die US Boys finden ja bekanntermaßen erst im Laufe eines Turniers immer mehr zueinander und erweisen sich in der Regel als echte Turniermannschaft. Nach einigen Minuten der gegenseitigen Neutralisierung wurde das Körperspiel gegen Ende des Drittels wieder intensiver. Jedes Team wollte unbedingt mit einer Führung in die Kabine gehen, was den Schweden knapp vier Minuten vor Ende beinahe gelang. Doch fast im Gegenzug erarbeitete sich die USA auch diese Gelegenheit. Sollten auch dieses Mal wieder die Schlussminuten so famos ablaufen wie in der ersten Periode?  Beide Teams nahmen sich jedenfalls einiges vor, wobei Schweden in dieser Hinsicht näher dran war mit drei Top Chancen in der letzten Minute.  Mit einem Remis von 3:3 endete das zweite Drittel, wobei die Schussstatistik mit 14:7 eine klare Sprache zu Gunsten der Schweden aufwies, die jedoch nicht in ein positives Spielergebnis umgemünzt werden konnte. Ganz im Gegenteil, das Team USA markierte in unnachahmlicher Effektivität den einzigen Treffer in diesem Spielabschnitt und egalisierte die Partie.

Was konnten die Zuschauer noch alles im dritten Drittel erwarten von den beiden Teams? Für die nötige Spannung war jedenfalls gesorgt. Schweden machte da weiter, wo sie im Mittelabschnitt aufgehört hatten, mit strukturiert vorgetragenen Aufbaupässen in die Angriffszone vorzurücken. Die nächste exzellente Chance sollte auch nicht lange auf sich warten, ein abgefälschter Schuss verfehlte sein Ziel nur knapp. Der amerikanische Goalie Jimmy Howard stand nun oft im Mittelpunkt. Ein Entlastungsangriff der USA war fast von Erfolg gekrönt, dann aber war Team Schweden wieder im Vorwärtsgang und hatte eine ausgezeichnete Schussgelegenheit. In der Spielminute 16:18 gab es wieder eine Powerplaymöglichkeit (Hoher Stock für die # 25, Charlie McAvoy) für die Schweden, nun war höchste Alarmstufe bei Team USA angesagt angesichts der bisherigen Gefährlichkeit der Tre Kronor in dieser Konstellation. Mit Glück und Verstand hielt sich Team USA aber schadlos und hatte weiterhin alle Chancen in dieser Partie. Doch es folgte sogleich die nächste Überzahl für Schweden (46:09 # 5, Connor Murphy, Halten). Schweden fand sofort die Aufstellung und erspielte sich eine Chance nach der anderen. Es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann das Tor fällt, doch auch diese numerische Unterlegenheit konnte Team USA ohne Gegentreffer überstehen, hatte selbst danach die riesen Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen. Nichtsdestotrotz schaffte es Schweden immer häufiger, sich vor dem Tor der USA festzusetzen und den Goalie in Bedrängnis zu setzen, bis dato ohne zählbaren Erfolg. Mit ihren Gegenzügen setzte die USA aber immer wieder Nadelstiche, so dass Team Schweden immer auf der Hut sein musste vor den agilen Stürmern der US Boys. Und etwas überrascchend erzielten die Amerikaner dann doch den Führungstreffer, der den aktuellen Spielverlauf etwas auf den Kopf stellte (Spielzeit 51:47). Torschütze war die # 7, Dylan Larkin, der von seinen Teamkollegen # 5, Connor Murphy und der # 21, Dylan Larkin dabei tatkräftig unterstützt wurde. Mit einer erneuten Powerplaymöglichkeit in der Spielminute 53:07 (# 27, Anders Lee, Bankstrafe) hatte nun das Team Schweden die Chance schlechthin, hier wieder den Ausgleich herzustellen. Wieder erspielten sich die Schweden hervorragende Möglichkeiten, doch mit Mann und Maus schafften es die US Boys immer wieder sich in die Schüsse zu werfen oder ihren Goalie in Szene zu setzen. 4 ½ Minuten vor Ende der Partie durfte Team USA wieder im Powerplay ran, da die # 34, Carl Soderberg (55:26, Torwartbehinderung) die Strafbank drücken musste. Das war nun der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für eine nötige Aufholjagd; es wurde sogar noch brenzliger, da ein weiterer schwedischer Spieler (# 24, Alexander Edler, Spielzeit 56:37, Halten des Stocks) seinen Kollegen in die Kühlbox begleiten durfte. Team USA konnte hingegen diese ideale Ausgangssituation nicht gewinnbringend nutzen und so bleib es weiterhin spannend bis zum bitteren Ende. Team Schweden tat sich aber keinen Gefallen mit der nächsten Strafzeit knapp eine Minute vor Spielschluss (58:50, Bandencheck, # 28 Elias Lindholm). Somit schien das Unterfangen schier aussichtslos zu sein, doch noch den mehr als verdienten Ausgleich zu schaffen. Trotzdem ergab sich noch die Ausgleichschance für die Tre Kronor, die letztendlich aber gegen ein hocheffizientes Team aus den USA mit 3:4 den Kürzeren zogen.

Als bester Spieler bei Team USA wurde die #  13 Johnny Gaudreau ausgezeichnet, beim Team Schweden  wurde  die #  28, Elias Lindholm geehrt.

Team USA bekommt es am Dienstag, den 9.5.17 mit Italien zu tun. Die Schweden müssen sich am Donnerstag, 11.5.17 gegen Lettland beweisen, die bereits zwei Siege nach regulärer Spielzeit auf der Habenseite aufweisen.

 

Zurück zur Übersicht